19. November, 2024

Politik

Festnahme von Militärs und Beamten wegen geplanter Verschwörung in Brasilien

Festnahme von Militärs und Beamten wegen geplanter Verschwörung in Brasilien

In Brasilien sorgt eine spektakuläre Festnahmewelle für Aufsehen: Fünf Personen, darunter mehrere Militärangehörige, wurden von der Polizei verhaftet. Ihnen wird vorgeworfen, einen Putschversuch und die Ermordung von Präsident Luiz Inácio Lula da Silva sowie weiterer hochrangiger Politiker geplant zu haben. Ziel der Verschwörung waren Berichten zufolge Präsident Lula, sein Vize Geraldo Alckmin und der Oberste Richter Alexandre de Moraes. Die Ermittlungen der Bundespolizei in Brasília ergaben, dass die Verschwörer am 15. Dezember 2022 zuschlagen wollten, etwa vier Wochen bevor Lula sein Amt antrat. Geplant war zudem, Richter de Moraes zu entführen und möglicherweise zu exekutieren. Entsprechende Fahndungsdokumente unterstreichen, dass die Verschwörer dabei auf umfassendes militärisches Fachwissen zurückgriffen. Der vereitelte Plan zielte darauf ab, den Machtantritt Lulas nach dessen Wahlsieg im Oktober 2022 gegen Amtsinhaber Jair Bolsonaro zu verhindern. Die Behörden betonen, dass eine detaillierte Intrige unter dem Codenamen 'Grün-Gelber Dolch' erarbeitet wurde, benannt nach den brasilianischen Nationalfarben. Diese war offenbar bei einem Treffen im Haus von Walter Braga Netto, Bolsonaros ehemaligem Verteidigungsminister und unterlegenen Mitstreiter, abgesegnet worden. Die Verhaftungen stellen einen wichtigen Schritt in den laufenden Ermittlungen zu den mutmaßlichen Putschplänen dar. Die Gruppe von fünf Männern bestand aus vier Militärangehörigen, darunter ein General der Reserve, und einem Beamten der Bundespolizei. Interessanterweise verfügten die meisten über eine Spezialausbildung bei den Streitkräften. Nach Lulas Amtsübernahme Anfang letzten Jahres führten radikale Anhänger Bolsonaros am 8. Januar 2023 gewaltsame Aktionen durch, um den Wahlausgang umzustoßen. Es folgten Krawalle in Regierungsgebäuden der Hauptstadt. Mehr als 260 Täter wurden bisher verurteilt. Während Alexandre de Moraes für die brasilianische extreme Rechte längst zur Hassfigur avanciert ist, gerät Brasiliens Oberster Gerichtshof vermehrt in die Kritik wegen vermeintlicher Kompetenzüberschreitungen. Ein tödlicher Vorfall mit Sprengstoff vor dem Gericht in der vergangenen Woche erhöht die Spannungen weiter.