21. Oktober, 2024

Wirtschaft

Fernsehen trotzt Streaming-Boom: Die erstaunliche Resilienz des linearen Mediums

Fernsehen trotzt Streaming-Boom: Die erstaunliche Resilienz des linearen Mediums

Die Vorhersagen über das Aussterben des traditionellen Fernsehens scheinen voreilig gewesen zu sein. Laut einer Analyse der Unternehmensberatung Deloitte bleibt das lineare Fernsehen bemerkenswert stabil in seiner Zuschauerbasis: Ganze 81 Prozent der deutschen TV-Konsumenten setzen nach wie vor überwiegend auf herkömmliches Fernsehen. Das ist nur ein geringfügiger Rückgang gegenüber 83 Prozent vor drei Jahren. Im Gegensatz dazu zeichnet sich bei den Streaming-Diensten ein Ende der rapiden Wachstumsphase ab. Mit 64 Prozent bleibt der Anteil der Haushalte mit Streaming-Abos konstant – ein Rückgang im Vergleich zum Höhepunkt während der Corona-Pandemie im Jahr 2022. Diese Erkenntnisse stammen aus der "Media Consumer Survey", die auf der Befragung von 2000 Personen zu ihrem Medienkonsum basiert. Die Ergebnisse werden pünktlich zu den alljährlichen Medientagen in München, einem bedeutenden Treffen der Medienbranche, veröffentlicht. Das Fernsehen zeigt sich als unerwartet widerstandsfähig gegenüber der Konkurrenz vielfältiger Videoanbieter. Insbesondere Live-Programme, die leichte Nutzbarkeit als "Nebenbei-Medium" und eine loyale, ältere Zuschauergruppe zählen zu den Stärken des linearen Fernsehens. 81 Prozent der Nutzer verbringen mehr als die Hälfte ihrer Sehzeit mit traditionellen Fernsehformaten. Gleichzeitig tritt bei Streaming-Anbietern eine neue Dynamik zutage: Deloitte hat ein gewisses "Anbieter-Hopping" beobachtet. Verbraucher zeigen sich flexibel und schließen Streaming-Abos oftmals nur vorübergehend ab. Fast zehn Prozent der Befragten gaben an, im letzten Jahr sowohl ein Abo abgeschlossen als auch wieder gekündigt zu haben. Sophie Pastowski von Deloitte hebt hervor, dass der Kampf um die Aufmerksamkeit und Budgets der Nutzer in Zukunft noch intensiver geführt werden wird.