30. Oktober, 2024

Politik

Felsenwende in Argentinien: Sergio Massa räumt Niederlage ein und Javier Milei wird Präsident

Felsenwende in Argentinien: Sergio Massa räumt Niederlage ein und Javier Milei wird Präsident

Der ultraliberale Kandidat Javier Milei hat die Präsidentenwahl in Argentinien für sich entschieden. Am Sonntagabend gab Sergio Massa, der bisherige amtierende Wirtschaftsminister und Regierungskandidat, seine Niederlage bekannt. "Javier Milei ist Präsident", erklärte Massa. "Ich habe ihm gratuliert, denn die Mehrheit der Argentinier hat ihn gewählt." Nach der Auszählung von 86 Prozent der Stimmen konnte Milei sich mit 55,95 Prozent gegenüber Massa mit 44,04 Prozent durchsetzen.

Milei, der sich selbst als "Anarchokapitalist" bezeichnet, plant eine radikale Kehrtwende in der argentinischen Politik. Zu seinen Plänen gehört die Einführung des US-Dollar als gesetzliches Zahlungsmittel sowie die Abschaffung der Zentralbank und mehrerer Ministerien. Zudem will er die Sozialausgaben kürzen. Massa hingegen vertrat bisher eine Politik mit starken staatlichen Eingriffen in die Wirtschaft sowie umfangreichen Sozialprogrammen.

Argentinien, eine der größten Volkswirtschaften Südamerikas, steckt derzeit in einer tiefen Wirtschaftskrise. Die Inflationsrate erreicht über 140 Prozent und etwa 40 Prozent der Bevölkerung lebt unterhalb der Armutsgrenze. Das Land leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, niedriger Produktivität in der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat erhebliche Steuereinnahmen entzieht. Der Peso verliert kontinuierlich gegenüber dem US-Dollar an Wert und die Staatsverschuldung wächst stetig an.

Die Reaktion der internationalen Finanzmärkte bleibt abzuwarten. Die Aktien der argentinischen Unternehmen Grupo Financiero Galicia, MercadoLibre und Telecom Argentina könnten von der Wahl Mileis profitieren.