19. März, 2025

Wirtschaft

Feiertag hinterfragt: Wirtschaft und Feiertagskultur im Fokus

Feiertag hinterfragt: Wirtschaft und Feiertagskultur im Fokus

Der Vorschlag, einen nationalen Feiertag zur Finanzierung weiterer Milliardenpakete zu streichen, sorgt momentan für kontroverse Diskussionen in Deutschland. Das arbeitgebernahe Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat berechnet, dass ein zusätzlicher Arbeitstag das Wirtschaftswachstum um bis zu 8,6 Milliarden Euro steigern könnte. Allerdings variieren die Auswirkungen stark zwischen den Branchen, wie IW-Forscher Christoph Schröder betont. Gerade im Baugewerbe spiele das Wetter eine bedeutende Rolle, da im Winter viele Arbeiten ohnehin ruhen.

Der Vorstoß für die Abschaffung eines Feiertags kommt hauptsächlich von Ökonomen, die darin eine Möglichkeit sehen, die vereinbarten Investitionen in Verteidigung, Infrastruktur und Klimaschutz zu sichern. Ein markantes Beispiel liefert Monika Schnitzer, die Vorsitzende der Wirtschaftsweisen, die die Idee als symbolischen Schritt unterstützt. Hingegen plädiert Clemens Fuest, Präsident des Münchener Ifo-Instituts, dafür, das Arbeitsangebot zu steigern und Inflationsgefahren abzuwehren, indem der Trend hin zu mehr Urlaubstagen und kürzeren Arbeitszeiten gestoppt wird.

Kritisch sieht der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) den Vorschlag. Anja Piel, Mitglied des DGB-Vorstands, bezeichnet diesen als absurd und betont den Wert von Feiertagen als wesentlichen Bestandteil der Arbeitskultur. Diese schaffen Erholung und fördern Produktivität, argumentiert sie. Zudem wird unterstrichen, dass Beschäftigte schon jetzt über reguläre Zeiten hinaus durch unbezahlte Überstunden zum Wirtschaftswachstum beitragen.

Herausforderungen sieht auch IW-Forscher Schröder in der Umsetzung des Vorschlags, da Feiertagsregelungen föderal geregelt sind und jedes Bundesland individuell entscheiden müsste. Neun Feiertage sind zwar deutschlandweit einheitlich, doch in diesem Jahr haben die Beschäftigten insgesamt etwas weniger Arbeitstage. Das Statistische Bundesamt hat 248,1 Arbeitstage für 2023 ermittelt, was zu einem leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung führen könnte.