28. September, 2024

Politik

Feiern und Verwerfungen: Syrische Reaktionen auf Israels Angriffe auf die Hisbollah

Feiern und Verwerfungen: Syrische Reaktionen auf Israels Angriffe auf die Hisbollah

Die jüngsten großflächigen Luftschläge Israels gegen die Hisbollah haben im Nahen Osten unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Während viele die Attacken verurteilen, gibt es in Syrien Gemeinschaften, die regelrecht aufatmen und sogar feiern.

Besonders in Syrien zeigen sich deutliche Brüche in den Reaktionen auf die israelischen Angriffe. In Teilen des Landes, in denen die Hisbollah eine wichtige Rolle bei der Unterdrückung der Opposition spielte, wurden die Nachrichten über die Luftschläge mit Freude aufgenommen. Präsident Bashar al-Assad konnte durch die Unterstützung der Hisbollah seine jahrzehntelange Herrschaft festigen und brutale Niederschlagungen von Gegnern durchführen. So kam es in den Rebellenhochburgen sogar zu Gesängen auf den Straßen als Reaktion auf die Zerstörungen in Hisbollah-Gebieten.

Die Hisbollah, deren Ursprünge im Widerstand gegen die israelische Besetzung des Südlibanon liegen, hat sich über die Jahre auch als bedeutender Akteur in Syrien etabliert, um Irans Interessen und Assads Macht zu sichern. Ihr Einsatz führte zu einigen der grausamsten Episoden des syrischen Bürgerkriegs, einschließlich Belagerungen und Vertreibungen sunnitischer Muslime, die sich gegen Assad gestellt hatten.

In den letzten zwei Wochen hat Israel eine Reihe erfolgreicher Attacken gegen die Hisbollah durchgeführt, angefangen mit gezielten Explosionsangriffen auf Kommunikationsgeräte und endend mit den jüngsten Luftangriffen, bei denen Israels Behauptungen zufolge der Hisbollah-Anführer Hassan Nasrallah getötet wurde. Diese Aktionen haben zahlreiche Oppositionsanhänger in Syrien zu Feierlichkeiten und jubelnden Beiträgen in den sozialen Medien veranlasst. Einige nutzten den Hashtag „ana shamtan“ – eine überschwängliche Form des Ausdrucks von Schadenfreude.

Im Gegensatz dazu werden Israels Bombardierungen des Gazastreifens von vielen in der arabischen Welt als genozidal kritisiert und scharf verurteilt. Die Angriffe auf Hisbollah hingegen offenbaren die tiefen politischen Brüche innerhalb der Region und die unterschiedlichen Interessenslagen der beteiligten Akteure.