12. Februar, 2025

Wirtschaft

Fehlwahrnehmung der Inflation: Deutsche Verbraucher überschätzen Preissteigerungen

Fehlwahrnehmung der Inflation: Deutsche Verbraucher überschätzen Preissteigerungen

Eine aktuelle Studie des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) enthüllt, dass viele Deutsche die Inflation bei Lebensmitteln als weit drastischer empfinden, als sie in Wirklichkeit ist. Die Untersuchung stützt sich auf eine repräsentative Umfrage, bei der 3.267 Personen ab 18 Jahren im Dezember befragt wurden. Zwei Drittel der Teilnehmer gaben an, Lebensmittelpreise seien in den letzten zwölf Monaten „stark gestiegen“. Dabei lag laut dem Statistischen Bundesamt die tatsächliche Inflationsrate in diesem Sektor im Jahr 2024 bei lediglich 1,9 Prozent. Interessanterweise schätzten die Befragten die allgemeine Teuerungsrate auf 15,3 Prozent, während diese in Wirklichkeit nur 2,2 Prozent betrug. Matthias Diermeier, Studienautor, erkennt eine Verzerrung in der Wahrnehmung der Verbraucher: „2023 stiegen die Preise stark, 2024 hingegen kaum. Doch bei den Verbrauchern bleibt die Vorstellung einer starken Teuerung bestehen.“ Diese Fehleinschätzung zeigt laut Diermeier, dass viele nicht registrieren, wie sich die Inflation abgeschwächt hat. Darüber hinaus beleuchtet die Studie politische Dimensionen: Anhänger der AfD und BSW neigen dazu, die Inflation negativer wahrzunehmen und die Preissteigerungen zu überschätzen. Diermeier folgert, dass gerade diese Randgruppen den offiziellen Statistiken misstrauen. Die Inflation könnte daher bei der Bundestagswahl insbesondere an den politischen Rändern ein Thema sein, das Wähler mobilisiert. Zuletzt wird darauf hingewiesen, dass die Verbraucherpreise in Deutschland zwischen 2020 und 2024 um insgesamt 19,3 Prozent angestiegen sind. Besonders stark verteuerten sich Heizenergie (50,3 %), Kraftstoffe wie Diesel und Benzin (41 %) und Lebensmittel (32,8 %).