Die große Ernüchterung der Investoren
Noch vor wenigen Monaten galt Donald Trump unter vielen Investoren als Garant für wirtschaftlichen Aufschwung. Sein erneuter Wahlsieg wurde an der Wall Street gefeiert – man hoffte auf Deregulierung, Steuersenkungen und eine boomende Börse. Doch nun herrscht Ernüchterung.
Der S&P 500 hat seit Trumps Amtsantritt 5 % verloren, der technologielastige Nasdaq sogar 8 %. Besonders hart getroffen: einstige Highflyer wie Nvidia (-20 %) und Tesla, das in den letzten sieben Wochen durchgehend Kursverluste hinnehmen musste.
Drei entscheidende Fehleinschätzungen
Die Investoren haben sich mit Trump in drei zentralen Punkten verkalkuliert:
- Zollpolitik statt Wirtschaftsboom: Viele gingen davon aus, dass Trump zuerst wirtschaftsfreundliche Maßnahmen wie Steuersenkungen und Deregulierung umsetzen würde. Stattdessen begann er umgehend mit einer aggressiven Zollpolitik, die Unternehmen und Verbraucher gleichermaßen verunsichert.
- Unterschätztes Chaos: Trumps unberechenbare Regierungsführung schafft Unsicherheit. Anstatt wirtschaftliche Stabilität zu fördern, sorgen seine abrupten Entscheidungen für Zurückhaltung bei Investitionen, Börsengängen und Übernahmen.
- Wall Street als Nebensache: Investoren hatten darauf gesetzt, dass Trump sich als Präsident weiterhin als "Mann der Wall Street" inszeniert. Doch mittlerweile scheint er sich kaum noch für die Börsenkurse zu interessieren. „Ich schaue nicht einmal auf die Kurse“, sagte er jüngst – eine Aussage, die viele Anleger ratlos zurücklässt.

Die Folgen: Kapitalflucht nach Europa
Während die US-Börsen unter Druck stehen, fließen Investitionen verstärkt nach Europa. Deutsche, französische und italienische Aktien verzeichnen Kursgewinne, während die Wall Street schwächelt.
CNBC-Moderator Jim Cramer brachte es fassungslos auf den Punkt: „Wie kann das sein? Die Aktien in Deutschland, in Italien, in Frankreich steigen und steigen. Nur unsere nicht!“
Die Ironie: Noch vor wenigen Monaten galt Europa als wirtschaftlich unattraktiv für US-Investoren. Nun wenden sich dieselben Anleger von den USA ab und setzen verstärkt auf europäische Märkte.
Trumps Strategie könnte die USA in eine Rezession stürzen
Kapitalmarktexperten wie Ed Yardeni warnen mittlerweile vor einer "von Zöllen ausgelösten Rezession". Sollte Trump seinen protektionistischen Kurs fortsetzen, könnten Unternehmen weiter unter Druck geraten, was sich letztlich auf die gesamte US-Wirtschaft auswirken würde.
Ein Hoffnungsschimmer bleibt: Sollte Trump doch noch auf die Börsenkurse achten und gegensteuern, könnte sich das Blatt wenden. Doch darauf wetten will derzeit kaum jemand.
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