23. Dezember, 2024

Unternehmen

FedEx: Frachtabspaltung gibt Aktie Rückenwind

FedEx strukturiert um und plant die Abspaltung seines Frachtgeschäfts, um sich schlanker und effizienter aufzustellen. Anleger und Analysten zeigen sich begeistert, doch die Herausforderungen bleiben.

FedEx: Frachtabspaltung gibt Aktie Rückenwind
Die geplante Ausgliederung der Frachtdivision mit einem geschätzten Wert von 30 Milliarden US-Dollar markiert einen zentralen Wendepunkt in der Konzernstrategie von FedEx.

FedEx, der US-Logistikkonzern und direkte Konkurrent von DHL und UPS, schlägt mit der Ankündigung, seine Frachtdivision „FedEx Freight“ auszugliedern, eine neue strategische Richtung ein.

Innerhalb der nächsten 18 Monate soll das Geschäft eigenständig werden und einen neuen Börsengang wagen, wie das Unternehmen am Donnerstag nach Börsenschluss bekanntgab. Ziel dieser Maßnahme: den Konzern effizienter und profitabler zu gestalten.

Quelle: Eulerpool

Die Börse reagierte prompt: FedEx-Aktien legten im vorbörslichen Handel um fast 8 Prozent zu und erreichten zwischenzeitlich 297,71 Dollar. Analysten bewerten die Abspaltung als klugen Schachzug, der langfristig für eine deutlich höhere Unternehmensbewertung sorgen könnte.

Ein Milliardenmarkt wird eigenständig

Mit der Abspaltung von FedEx Freight setzt CEO Raj Subramaniam einen weiteren Punkt seiner Transformationsstrategie um. Die Division, die auf den Transport großer Frachtvolumen spezialisiert ist, wird von Analysten auf einen Unternehmenswert von mehr als 30 Milliarden US-Dollar geschätzt – inklusive der damit verbundenen Schulden.

Subramaniam hatte die Sparte bereits im Juni 2024 auf den Prüfstand gestellt, um herauszufinden, wie sie als eigenständiges Unternehmen effektiver operieren könnte.

Während der bereinigte Gewinn pro Aktie mit 4,05 Dollar leicht über den Erwartungen lag, fiel der Umsatz auf 22 Milliarden Dollar und damit erneut unter Vorjahresniveau.

„Diese Maßnahme wird es FedEx ermöglichen, sich stärker auf die profitableren Bereiche wie Expressdienste und internationalen Versand zu konzentrieren“, kommentierte Analyst Brian Ossenbeck von JPMorgan. Gleichzeitig könne FedEx Freight als eigenständiges Unternehmen auf spezifische Marktanforderungen reagieren.

Positive Überraschung trotz Umsatzrückgangs

Im jüngsten Geschäftsquartal bis Ende November erzielte FedEx einen bereinigten Gewinn von 4,05 US-Dollar je Aktie, was leicht über den Erwartungen der Analysten lag.

Quelle: Eulerpool

Der Umsatz sank hingegen von 22,2 Milliarden auf 22 Milliarden Dollar – ein Rückgang, der auf die allgemein angespannte wirtschaftliche Lage und die sinkende Kaufkraft sowohl von Unternehmen als auch Verbrauchern zurückzuführen ist. Kostspielige Expresslieferungen haben in einem Umfeld hoher Inflation einen schweren Stand.

Quelle: Eulerpool

Das Gesamtjahr 2024/25 sieht FedEx dennoch positiv: Die Gewinnprognose liegt zwischen 19 und 20 Dollar pro Aktie, wenngleich dies bereits eine reduzierte Zielspanne ist. „Die gesenkte Hürde für das Ergebnis 2025 dürfte Investoren etwas Beruhigung verschaffen“, so Thomas Wadewitz von der UBS.

Kursziele deutlich nach oben korrigiert

Die Ankündigung der Abspaltung hat auch die Bewertungen großer Banken beeinflusst. JPMorgan hob das Kursziel für FedEx auf 370 US-Dollar an, während die UBS bei 311 US-Dollar bleibt, jedoch ebenfalls ein langfristiges Potenzial sieht. „Die Abspaltung ist der Startschuss für eine erhebliche Wertfreisetzung“, sagte Wadewitz.

Insbesondere die „Sum of the Parts“-Bewertung, die die einzelnen Unternehmensbereiche getrennt analysiert, eröffnet laut Experten Raum für weitere Kursgewinne. Für Anleger bleibt FedEx damit weiterhin eine attraktive Aktie im Logistiksektor.

Inflation und Kostensteigerungen drücken

Trotz der positiven Marktreaktionen bleibt die Branche mit Schwierigkeiten konfrontiert. Die hohe Inflation und ein allgemeiner Rückgang im Versandvolumen belasten die Gewinnspannen. Auch FedEx selbst hat in den letzten Jahren Kostensteigerungen durch höhere Löhne und Treibstoffpreise hinnehmen müssen.

Ob die Abspaltung tatsächlich den erhofften Effekt hat, wird sich erst nach der Implementierung zeigen. Experten warnen, dass ein zu schneller oder unstrukturierter Übergang Risiken birgt. Zudem bleibt der Preiskampf in der Logistikbranche, insbesondere mit Wettbewerbern wie DHL und UPS, ein beständiger Druckfaktor.

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