Die Federal Reserve hat kürzlich die Zielspanne ihres Leitzinses um 50 Basispunkte gesenkt. Diese Maßnahme war weitgehend erwartet und wurde von Anlegern, die schon seit einiger Zeit auf eine Zinssenkung hofften, größtenteils positiv aufgenommen.
Was jedoch überraschte, war die Tatsache, dass nicht alle stimmberechtigten Mitglieder des Federal Open Market Committee (FOMC) dieser Entscheidung zustimmten. Dies ist bemerkenswert, da es das erste Mal seit fast zwei Jahrzehnten ist, dass ein stimmberechtigtes Mitglied eine abweichende Meinung geäußert hat.
Das FOMC besteht aus zwölf Mitgliedern, die achtmal jährlich zusammentreffen, um den aktuellen Stand der Wirtschaft und die Geldpolitik zu diskutieren. Eine Sitzung, die jeweils zwei Tage dauert, endet üblicherweise mit einer Entscheidung zur Anpassung des Leitzinses.
Die zwölf Mitglieder setzen sich zusammen aus dem Präsidenten der Federal Reserve Bank of New York und sieben Mitgliedern des Board of Governors, die für 14 Jahre ernannt werden. Die restlichen vier Mitglieder werden aus den elf Präsidenten der regionalen Federal Reserve Banks auf Jahresbasis rotiert.
Seit 2005 wurden die Zinsentscheidungen des FOMC immer einstimmig getroffen. Bei der Sitzung im September widersprach jedoch Gouverneurin Michelle Bowman der 50-Basispunkte-Senkung und favorisierte stattdessen eine Senkung um nur 25 Basispunkte. Diese unterschiedlichen Ansichten spiegelten die gespaltene Erwartung im Markt wider, da rund 60% bis 65% der Trader eine 50-Basispunkte-Senkung erwarteten, während der Rest von einer 25-Basispunkte-Senkung ausging.
Die Debatte drehte sich um die Frage, ob es klug sei, angesichts der relativen Stärke der Wirtschaft eine so aggressive Senkung vorzunehmen. Die Inflationsrate lag im August bei 2,5%, was jedoch nicht dem Zielwert der Fed von 2% entspricht. Fed-Vorsitzender Jerome Powell betonte in der Pressekonferenz nach dem Meeting, dass die Fed idealerweise eine Inflationsrate von etwa 2% über einen längeren Zeitraum anstrebt.
Die 50-Basispunkte-Senkung reflektiert die Entscheidung der Fed, mehr Aufmerksamkeit dem Arbeitsmarkt zu widmen, der Anzeichen einer Schwäche zeigt. Die Arbeitslosenquote stieg von einem historischen Tief von 3,4% im Januar 2023 auf 4,2% im August. Während die Fed in den letzten Jahren eine Abkühlung des Arbeitsmarktes befürwortete, möchte sie nun einen weiteren Rückgang vermeiden.
Angesichts dieser Entwicklungen ist es ratsam, die wirtschaftliche Lage weiterhin genau zu beobachten und sich nicht in falscher Sicherheit zu wiegen.
Zum Schluss ein Hinweis: Die Empfehlung unserer Analysten hat in der Vergangenheit oft zu outperformance gegenüber dem Markt geführt. In Betracht sollte man dabei insbesondere Goldman Sachs ziehen.