Die Federal Reserve hat während ihrer September-Sitzung des Offenmarktausschusses überraschend die Zinsen um 50 Basispunkte gesenkt und den Leitzins in eine Spanne von 4,75% bis 5% verschoben. Dies ist die erste Zinssenkung seit über vier Jahren und bricht eine zwölfmonatige Phase stabiler Zinsen.
Analysten an der Wall Street zeigten sich verblüfft, hatten sie doch überwiegend mit einer moderateren Senkung um 25 Basispunkte gerechnet. Die umfassendere Reduzierung fand hingegen bei den Anlegern positiven Anklang, die zu Beginn des Zinssenkungszyklus eine aggressivere Lockerung erwartet hatten.
„Das Komitee hat zunehmendes Vertrauen gewonnen, dass die Inflation nachhaltig in Richtung 2 Prozent bewegt“, heißt es in der Erklärung des Offenmarktausschusses.
In ihrer aktualisierten Zusammenfassung der Wirtschaftsprognosen revidierte die Fed ihre Vorhersagen nur leicht. Das Wirtschaftswachstum wurde für das laufende Jahr auf 2% gesenkt, gegenüber 2,1% im Juni, während die Prognosen für 2025 und 2026 unverändert blieben. Die Inflationsprojektionen wurden sowohl für 2024 als auch 2025 nach unten korrigiert, während die Arbeitslosenrate für die Jahre 2024, 2025 und 2026 nach oben angepasst wurde.
Das aktualisierte „Dot Plot“-Diagramm, ein Instrument des Offenmarktausschusses zur Signalisierung zukünftiger politischer Absichten, deutet auf einen aggressiveren Kurs bei Zinssenkungen hin. Die Medianprognose für September weist nun auf 100 Basispunkte an Senkungen im Jahr 2024 hin, wobei der Leitzins zum Jahresende auf einen Mittelwert von 4,4% fallen soll. Dies deutet darauf hin, dass die Fed bei den November- und Dezember-Sitzungen jeweils um 25 Basispunkte senken könnte.
Für die Zukunft signalisiert das „Dot Plot“, dass der Leitzins bis Ende 2025 auf eine Spanne von 3,25% bis 3,5% fallen wird, was zusätzliche Senkungen um 100 Basispunkte impliziert. Bis Ende 2026 und in den neu eingeführten Projektionen für 2027 sollen die Zinsen auf 2,9% sinken.
Dieser Ausblick stellt eine erhebliche Abweichung von den Juni-Prognosen der Fed dar, die nur eine Zinssenkung im Jahr 2024 und dann 100 Basispunkte an Senkungen in den Jahren 2025 und 2026 vorsahen.
Nun richten sich alle Blicke auf die Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell um 14:30 Uhr Ortszeit, bei der er weitere Einblicke in die Entscheidung der Zentralbank und deren wirtschaftliche Aussichten geben wird.
Der 50-Basispunkte-Zinsschnitt führte zu einem scharfen Rückgang des Werts des US-Dollars, der gegenüber allen großen Währungen schwächer wurde, insbesondere gegenüber dem japanischen Yen, der um 1% zulegte.