20. September, 2024

Wirtschaft

Federal Reserve überrascht mit deutlichem Zinsschritt

Federal Reserve überrascht mit deutlichem Zinsschritt

Die US-Notenbank Federal Reserve hat überraschend den Leitzins um 50 Basispunkte gesenkt, doppelt so viel wie die üblichen 25 Basispunkte. Dies geschah vor dem Hintergrund einer stark gesunkenen Inflation und einer relativ stabilen, wenn auch leicht steigenden, Arbeitslosenquote - zwei Schlüsselfaktoren, die zu dieser Entscheidung führten. Diese Zinssenkung dürfte die Zinsen weiter senken und den Verbrauchern mehr verfügbares Einkommen sowie eine höhere Kreditaufnahmefähigkeit ermöglichen. Dies kann insgesamt eine starke Unterstützung für die Wirtschaft darstellen. Von den niedrigeren Zinsen profitieren vor allem Unternehmen im Immobiliensektor und solche, die stark vom Konsumverhalten abhängen. Angesichts der Prognosen von zwei weiteren Zinssenkungen bis Ende 2024, könnten sich jetzt interessante Investitionsmöglichkeiten bieten. Besonders profitieren könnten Aktien von Zillow Group und Netflix. Der Immobilienmarkt in den USA hat in den letzten zwei Jahren unter steigenden Zinsen gelitten. So kamen im Juli 2024 die Verkäufe bestehender Häuser auf annualisierte 3,9 Millionen Einheiten – ein Rückgang von 40% gegenüber dem Hoch von 6,6 Millionen im Jahr 2021. Für viele Verbraucher wurde es weniger erschwinglich, eine Hypothek zu finanzieren, während bestehende Hausbesitzer ihre günstigeren Zinsen behalten wollten und daher zögerten zu verkaufen. Zillow, das eine breite Palette von Dienstleistungen für Käufer und Verkäufer über eine Immobilien-'Super-App' anbietet, erzielte in den ersten sechs Monaten 2024 einen Umsatz von 1,1 Milliarden Dollar und damit einen Anstieg von 12,9% gegenüber dem Vorjahr. Besonders stark entwickelten sich dabei die Hypotheken- und Mietgeschäfte der Firma. Nachdem Zillow 2021 sein iBuying-Geschäft eingestellt hat, konzentriert sich das Unternehmen nun wieder vollständig auf sein Dienstleistungsportfolio. Trotz eines geschätzten Umsatzes von 2,2 Milliarden Dollar im Jahr 2024 könnte Zillow von fallenden Zinsen stark profitieren und so größere Marktanteile erobern. Netflix dürfte ebenfalls von niedrigeren Zinsen profitieren, da die Verbraucher durch mehr verfügbares Einkommen auch mehr Abonnements abschließen könnten. Zudem könnten Unternehmen vermehrt in Netflix' wachsendes Werbeplattform investieren, um potenzielle Kunden zu erreichen. Im zweiten Quartal 2024 konnte Netflix mehr als 8 Millionen neue Abonnenten gewinnen und damit die Gesamtzahl auf 277,6 Millionen erhöhen - ein Wachstum von 16,5% im Jahresvergleich. Vor allem das werbefinanzierte Abonnementmodell trug signifikant zu diesem Anstieg bei. Auch wenn das Anzeigemodell derzeit noch leicht unter dem Standard-Tarif monetarisiert, haben globale Marken wie McDonald's und Coca-Cola bereits das Potenzial von Netflix erkannt und investiert. Mit zunehmender Live-Programmierung dürfte dieser Trend anhalten, was auf noch größere Werbeeinnahmen hoffen lässt. Langfristig gesehen scheint es sowohl für Zillow als auch für Netflix Gründe genug zu geben, jetzt Aktienpositionen aufzubauen, um von den zukünftigen Chancen zu profitieren, die durch die aktuellen geldpolitischen Maßnahmen entstehen könnten.