17. September, 2024

Märkte

Fed-Zinssatzdebatte: Marktprognosen auf den Prüfstand gestellt

Fed-Zinssatzdebatte: Marktprognosen auf den Prüfstand gestellt

Der neueste monatliche Inflationsbericht hat überraschende Einblicke geliefert und damit Erwartungen an eine drastische Zinssenkung durch die Federal Reserve gedämpft. Laut dem Bericht stieg der Kernverbraucherpreisindex im August um 0,3 % gegenüber September, während Ökonomen lediglich mit einer Steigerung von 0,2 % gerechnet hatten. Auf Jahresbasis verzeichnete der Index einen Anstieg von 3,2 %, exakt entsprechend der Prognosen der Ökonomen. Diese geringfügige Abweichung reichte aus, um den US-Dollar gegenüber anderen wichtigen Währungen zu stärken und gewisse Erleichterung unter den Anhängern von Zinssenkungen zu bringen, da die Wirtschaft offenbar nicht so stark abstürzt, wie befürchtet. Während die Lebensmittelpreise im letzten Monat stiegen, sanken die Kosten für Energieprodukte wie Benzin und Elektrizität, was dazu beitrug, dass die Gesamtinflationsrate mit 2,5 % ihren kleinsten Anstieg seit Februar 2021 verzeichnete. In den vergangenen Wochen hatte der Markt stark auf eine Zinssenkung um 50 Basispunkte bei der kommenden Sitzung der Fed gesetzt, insbesondere nach dem schwachen Beschäftigungsbericht der letzten Woche. Die Wahrscheinlichkeit einer solchen Senkung erreichte Anfang dieser Woche fast 40 %, sank jedoch laut dem CME FedWatch Tool auf 13 % ab. Die Federal Reserve ist zunehmend besorgt über die Inflation in widerstandsfähigeren Teilen der Wirtschaft, insbesondere bei Löhnen und im Dienstleistungssektor. Das bevorzugte Maß der Zentralbank, der Kernindex der persönlichen Konsumausgaben, liegt bei einer Jahresrate von 2,6 % und damit leicht über dem Zielwert von 2 %. Die marktbasierten Erwartungen für die mittelfristige Inflation haben sich bereits angepasst. Die fünfjährige Break-even-Inflationsrate, die sich aus der Rendite der fünfjährigen Staatsanleihen abzüglich der aktuellen Inflationsrate errechnet, liegt erstmals seit Anfang 2021 unter 2 %. Händler erwarten weiterhin etwa 100 Basispunkte Zinssenkungen bis Dezember, doch die aktuellen Inflationsdaten haben einige der Zweifel hinsichtlich der monetären Politik im September ausgeräumt. Weniger Zinssenkungen wirken normalerweise negativ auf Aktien, doch die Technologiewerte zeigen sich unbeeindruckt. Nvidia schloss mit einem Plus von 8,2 %, und der Nasdaq erlebte seinen besten Tag seit einem Monat. Mit dem starken Fokus auf die Arbeitsmarktentwicklung könnten die wöchentlichen Daten zu erstmaligen Arbeitslosenanträgen am Donnerstag für Volatilität sorgen. Dennoch scheinen Händler sicherer in der Annahme zu sein, dass die erste Zinssenkung der Fed seit vier Jahren keine drastische sein wird.