Die Aktienmärkte reagierten am Mittwoch mit Kursverlusten, nachdem der Vorsitzende der US-Notenbank, Jerome Powell, Gründe erläuterte, warum die Federal Reserve bei künftigen Zinssenkungen vorsichtiger agieren möchte als zuvor prognostiziert.
Anlageexperten führen die negative Stimmung auf einen entschlossenen Kurswechsel der Fed zurück. Diese entfernte sich von einer eindeutigen Lockerungspolitik hin zu mehr Unsicherheit darüber, wann und ob die Zinsen im Jahr 2025 wieder gesenkt werden. Markus Kantrowitz von Piper Sandler erklärte gegenüber Yahoo Finance, dass die Federal Reserve mit ihrem 'falkenhaften Ton' die jüngsten Marktentwicklungen verstärke. Seit Dezember trugen nur wenige Aktien nennenswert zu den Gewinnen des S&P 500 bei, da die Märkte höhere Zinsraten und eine anhaltend hohe Inflation einkalkulierten.
In einer Zeit, in der Anleger seit Donald Trumps Wahlsieg zunehmend optimistisch auf Aktien setzen, reichte Powells 'leichter Kurswechsel', um einen Realitätscheck in einen stetig steigenden Markt im Jahr 2024 zu bringen.
Charles Schwab-Stratege Kevin Gordon merkte an, dass ein 'falkenhaftes' Auftreten der Fed in Verbindung mit zunehmenden Meinungsverschiedenheiten unter den Offiziellen der Notenbank für Unsicherheit sorge. Diese sei besonders problematisch angesichts der dramatischen Unsicherheit der Wirtschaftspolitik hinsichtlich Inflation und Arbeitsmarkt im kommenden Jahr. Er erklärte, dass euphorische Stimmungen durch negative Katalysatoren, wie das Fed-Treffen, schnell ins Wanken geraten können.
Dennoch sehen bullische Anleger die Tagung der Fed nicht als grundlegende Kehrtwende für den Markt im kommenden Jahr. Gordon verwies auf Powells positive Prognosen für die US-Wirtschaft als 'gesunder Hintergrund' für Aktien. Diese Meinung zeigte sich auch am Donnerstag, als der Aktienmarkt nach dem brutalen Ausverkauf am Vortag zu einer Erholung ansetzte.
Nicholas Colas von Datatrek kommentierte, dass Powells Anmerkungen den Optimismus für das kommende Jahr nicht grundlegend verändern. Selbst wenn weniger oder keine Zinssenkungen erfolgen, sei dies auf das Wirtschaftswachstum und die damit einhergehende marginale Inflation zurückzuführen.