Fed-Zinsangst lässt Wall Street taumeln

Die Aktienmärkte zeigten sich am Mittwoch erstaunlich nervös, nachdem die US-Notenbank ihre Zinspläne für die Zukunft angedeutet hatte. Die Federal Reserve könnte 2025 weniger Zinssenkungen vornehmen als die Experten ursprünglich prognostiziert hatten. Diese Nachricht löste an den Börsen deutliche Kursverluste aus. Der Dow Jones Industrial Average rutschte um 2,6% ab und verlor 1.123 Punkte, wodurch er bei 42.327 schloss. Der S&P 500 sank um fast 3% auf 5.872, während der Nasdaq Composite um 3,6% auf 19.393 fiel. Die Indizes S&P 500 und Nasdaq bewegten sich kürzlich noch in der Nähe von Rekordhochs. Ein wesentlicher Grund war die Erwartung anstehender Zinssenkungen der Fed. Im Gegensatz dazu erlebt der Dow Jones einen herausfordernden Dezember mit dem zehnten Verlusttag in Folge, der längsten Negativserie seit 1974. Ein solcher vierstelliger Tagesverlust ist selten. Am Mittwoch senkte die Federal Reserve ihren Leitzins um einen Viertel Punkt, ein Schritt, der von den Prognostikern weitgehend erwartet und befürwortet wurde. Gleichzeitig prognostizierte die Fed jedoch ein deutlich langsameres Tempo bei den Zinssenkungen im kommenden Jahr, teilweise aufgrund wieder anziehender Inflation. Analysten erwarten nun lediglich zwei Zinssenkungen im Jahr 2025, die Hälfte der ursprünglich angenommenen Anzahl. "Es ist, als ob der Weihnachtsmann noch vorzeitig ein [Viertelpunkt-]Geschenk in den Markt gesteckt hätte, es aber mit der Ankündigung von Kohle im nächsten Jahr begleitet hätte", kommentierte Chris Zaccarelli, Chief Investment Officer bei Northlight Asset Management in Charlotte, North Carolina. Zuvor hatten die Aktienhändler gehofft, dass die Fed auch im nächsten Jahr aggressiv vorgehen und die Zinssätze weiter senken würde, um den aktuellen Bullenmarkt zu verlängern. Regierungsprognosen deuten auf ein starkes Wirtschaftswachstum und einen robusteren Arbeitsmarkt im Jahr 2025 hin, jedoch mit höherer Inflation. Trotz manch positiver Aussichten reagierten die Märkte insgesamt mit einer Mischung aus Frustration und Enttäuschung. "Das Hauptfazit des heutigen Fed-Meetings ist, dass die Inflationsrisiken zurück sind und die Fed eindeutig besorgt ist", äußerte Charlie Ripley, Senior Investment Strategist für Allianz Investment Management in Minneapolis, Minnesota.