05. Oktober, 2024

Wirtschaft

Fed vor Kurswechsel? Starkes Arbeitsmarktprofil bremst Zinssenkungen

Fed vor Kurswechsel? Starkes Arbeitsmarktprofil bremst Zinssenkungen

Die jüngste Arbeitsmarktstatistik aus den USA könnte das vorzeitige Ende der lockeren Geldpolitik der Federal Reserve im Jahr 2024 einläuten. Der renommierte Börsenanalyst Ed Yardeni sieht durch die robuste wirtschaftliche Lage keinen Anlass für weitere Zinssenkungen. Nach Ansicht des Gründers von Yardeni Research war die Entscheidung der Fed, die Leitzinsen im September um einen halben Prozentpunkt zu senken, überflüssig. Diese Maßnahme sei eher in Krisenzeiten angebracht. 'Die Fed muss jetzt eigentlich nichts mehr tun', so Yardeni.

Am Freitag kletterten die Aktienkurse, während die Renditen von US-Staatsanleihen sowie der Dollar anstiegen, ausgelöst durch den Bericht, der die größte Zunahme der Beschäftigung außerhalb der Landwirtschaft seit sechs Monaten zeigt. Auch die Arbeitslosenzahlen sanken, was den Aktienmärkten weiteren Rückenwind verlieh.

Larry Summers, ehemaliger US-Finanzminister, äußerte kurz zuvor, die Zinsentscheidung der Fed im letzten Monat sei ein 'Fehler' gewesen. Im Zuge dieser Daten haben Ökonomen von Bank of America und JPMorgan Chase ihre Prognosen für die Zinssenkung im November auf ein Viertelprozent reduziert – ein Schritt, der auch mit den Erwartungen aus Futures-Kontrakten im Einklang steht.

Eine gänzliche Pause der Fed im gesamten Jahr 2024 wird dennoch als kontrovers angesehen. Viele sehen die letzte Zinssenkung als Teil einer Normalisierungsstrategie nach einer Phase der straffen Geldpolitik. Ian Lyngen von BMO Capital Markets zieht dennoch eine solche Option in Betracht, abhängig von weiteren Arbeitsmarkt- und Inflationsdaten bis zur nächsten Fed-Sitzung im November.

Für einige Kritiker hat der Markt vielleicht schon zu viele Zinssenkungen eingepreist. Yardeni warnt, dass zusätzliche monetäre Lockerungen die Gefahr eines überhitzten Aktienmarkts mit sich bringen könnten, der schließlich ein jähes Ende nehmen könnte. 'Weitere Zinssenkungen steigern die Wahrscheinlichkeit eines Szenarios wie in den 1990er Jahren, als der S&P 500 drastisch abstürzte', betonte Yardeni.