Fed vor geldpolitischer Gratwanderung: Ein Blick auf die Zinspolitik

In den kommenden Stunden wird mit Spannung die Entscheidung der Federal Reserve über eine mögliche Zinssenkung um 25 Basispunkte erwartet. Die Bekanntgabe der Entscheidung ist für 14 Uhr Eastern Time geplant. Frances Donald, Chefökonomin bei RBC Global, hat im Morning Brief ihre Analyse zur zukünftigen Ausrichtung der Geldpolitik vorgestellt. Donald beschreibt das aktuelle wirtschaftliche Umfeld als komplex, geprägt von einem robusten Wachstum, stabiler Arbeitslosigkeit und einer anhaltenden Inflation um 3 Prozent. Sie betont, dass diese Gegebenheiten kein umfangreiches Absenken der Zinsen erlauben würden – auch wenn dies offenbar im Interesse der Fed läge. In Hinblick auf die bevorstehende Pressekonferenz der Federal Reserve hebt Donald wichtige Begriffe hervor, auf die Investoren achten sollten. Wörter wie „vorsichtig“ könnten auf einen Wendepunkt hindeuten, während „Pause“ darauf verweisen könnte, dass die Fed eine Strategie verfolgt, bei der zunächst die Zinsen gesenkt und anschließend die wirtschaftlichen Auswirkungen beobachtet werden. Besonders interessiert ist sie an der Einschätzung der Fed zu Zöllen und deren möglichem Einfluss auf die Inflation. Trotz bestehender wirtschaftlicher Unwägbarkeiten prognostiziert Donald eine weitere Zinssenkung im Januar. "Es ist offensichtlich, dass die Federal Reserve uns mitgeteilt hat, dass sie nicht will, dass die Zinsen so restriktiv bleiben wie derzeit", so ihre Einschätzung gegenüber Yahoo Finance. Die Zentralbank strebe danach, sich dem geschätzten neutralen Zinssatz anzunähern. Sie schätzt, dass der neutrale Zinssatz zwischen 3% und 3,50% liegen könnte, warnt jedoch, dass die angekündigte Senkung im Januar nicht garantiert sei.