Trumps Wirtschaftspolitik als Inflationsbeschleuniger?
Die Federal Reserve hat zuletzt den Leitzins stabil gehalten, doch aus Sicht vieler Experten könnte sich das bald ändern. Torsten Sløk, Chefökonom von Apollo Global Management, sieht insbesondere die expansive Fiskalpolitik Trumps als potenziellen Preistreiber.
Höhere Staatsausgaben, steigende Verteidigungsbudgets und massive Investitionen in Künstliche Intelligenz tragen bereits jetzt zur wirtschaftlichen Überhitzung bei.
Besonders Trumps Zollpolitik sorgt für Unruhe: „Neue Importzölle könnten die Inflation weiter anheizen und damit den Spielraum der Fed für Zinssenkungen komplett zunichtemachen“, so Sløk im Yahoo Finance-Podcast Opening Bid.
Fed vor schwieriger Entscheidung
Fed-Chef Jerome Powell hat in der Vergangenheit betont, dass eine zu rasche Lockerung der Geldpolitik den Kampf gegen die Inflation gefährden könnte. Doch nun könnte genau das Gegenteil eintreten: Eine steigende Inflation könnte die Notenbank zwingen, die Zinsschrauben erneut anzuziehen.
Auch Analysten von Morgan Stanley warnen: Sollten Trumps Zölle früher als erwartet eingeführt werden, könnte das die disinflationäre Entwicklung abbremsen. Die Folge: Die Fed müsste sich neu orientieren – und womöglich sogar eine oder mehrere Zinserhöhungen ins Auge fassen.
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Zinsschritt bereits im Juni?
Sløk hält eine erste Zinserhöhung im Sommer für möglich. „Sollte die Inflation weiter steigen, könnte die Fed bereits Mitte Juni handeln“, so der Ökonom. Und das wäre möglicherweise erst der Anfang. Sollte sich der wirtschaftliche Aufschwung weiter fortsetzen, könnte es im Laufe des Jahres zu mehreren Anhebungen kommen.
Andere Experten sind hingegen skeptisch. Während Banken wie Barclays und Macquarie noch von mindestens einer Zinssenkung im Jahr 2025 ausgehen, zeigen sich einige Marktbeobachter deutlich pessimistischer.
Phil Suttle, ehemaliger Ökonom der New Yorker Fed, erklärte in einem Podcast von Macro Hive: „Ich sehe überhaupt keine Zinssenkungen – und das ist keine extreme Sichtweise.“
Bleibt die Fed unabhängig?
Trumps Einfluss auf die US-Wirtschaftspolitik ist unbestreitbar. Die große Frage bleibt, ob die Fed unabhängig agieren kann oder ob politischer Druck ihre Entscheidungen beeinflusst.
Der ehemalige Präsident hat in der Vergangenheit wiederholt betont, dass er sich in Sachen Geldpolitik besser auskenne als Fed-Chef Powell. „Ich denke, ich weiß es viel besser als derjenige, der diese Entscheidung trifft“, ließ Trump zuletzt verlauten.
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