19. Dezember, 2024

Märkte

Fed und Markt: Ein überraschender Tanz um die Zinspolitik

Fed und Markt: Ein überraschender Tanz um die Zinspolitik

Die US-Notenbank (Fed) hat mit ihrer jüngsten Entscheidung, den Leitzins um 25 Basispunkte auf eine Zielspanne von 4,25 % bis 4,50 % zu senken, für große Aufmerksamkeit gesorgt. Entgegen der einstigen Erwartungen, dass ein kontinuierlicher Abwärtstrend in Sicht sei, deutet nun vieles auf einen Kurswechsel mit möglichen Zinserhöhungen im kommenden Jahr hin.

Die Marktreaktionen waren unverzüglich und kräftig: Der Dollar stieg auf ein Zweijahreshoch, Aktienkurse fielen und die Renditen von Staatsanleihen kletterten nach oben. Diese Bewegung spiegelt die Flut von Informationen wider, sei es aus der Erklärung der Fed, den aktualisierten Projektionen oder der Pressekonferenz von Fed-Chef Jerome Powell. Die Entscheidung selbst war nicht einstimmig, da die Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, Beth Hammack, dagegen stimmte. Powell bezeichnete den Zinsschritt als weniger aggressiv und betonte die Anpassung in Richtung einer neutraleren Geldpolitik.

Interessanterweise hob die Fed ihre Inflationsprognose für 2025 auf 2,5 % an und revidierte den langfristigen neutralen Zinssatz auf einen sechsjährigen Höchststand von 3,0 %. Dies führt jedoch zu einem Ungleichgewicht in den Markterwartungen: Während die unbeirrt von der Fed's Prognosen für 50 Basispunkte Senkung im nächsten Jahr ausgehen, ist die Marktmeinung weitaus zurückhaltender.

Ökonom Torsten Slok von Apollo Global Management vermutet sogar eine 40%ige Wahrscheinlichkeit, dass die Fed im Jahr 2025 die Zinsen erhöhen könnte. Abhängig von den wirtschaftlichen Entwicklungen und der zweiten Amtszeit von Präsident Donald Trump könnte dies zur Realität werden. Insbesondere Trumps Handels- und Zollpolitik könnte die Inflationsrate weiter anheizen und die Aufgabe der Fed erschweren.

Die Finanzmärkte scheinen sich auf mögliche Zinserhöhungen vorzubereiten, obwohl Powell momentan noch skeptisch ist. Angesichts der unvorhersehbaren Entwicklungen und Marktentwicklungen bleibt für Investoren und Analysten ein flexibler Ausblick unerlässlich, um den Kurs der Fed richtig einzuschätzen.