21. September, 2024

Wirtschaft

Fed und EZB: Enttäuschende Inszenierung oder meisterhafte Justierung?

Fed und EZB: Enttäuschende Inszenierung oder meisterhafte Justierung?

Es war mal wieder eine Woche der großen Worte und bezeichnenden Taten in der Welt der Zentralbanken. Donald Trump, der ehemalige US-Präsident und derzeitige republikanische Präsidentschaftsbewerber, zeichnete ein düsteres Bild der wirtschaftlichen Lage, indem er die Entscheidung der Federal Reserve, den Zinssatz um ein halbes Prozent zu senken, als Ausdruck einer angeschlagenen US-Ökonomie interpretierte.

Innerhalb der Federal Reserve sieht man die Angelegenheit allerdings anders. Fed-Chef Jerome Powell hatte nur Positives über den Zustand der US-Wirtschaft zu berichten. Er machte klar, dass die Entscheidung mit Blick auf eine behutsame Neuausrichtung nach über einem Jahr auf einem 23-Jahres-Hoch getroffen wurde und keineswegs ein panisches Manöver zur Ankurbelung der Nachfrage darstellt.

Europa hingegen steht vor weniger glanzvollen wirtschaftlichen Aussichten. Trotz Zinssenkungen seitens der Europäischen Zentralbank und der Bank of England, die hoffen, einen Inflationssieg ohne wirtschaftliche Rezession zu erzielen, bleibt die Lage unstet. Seit der Pandemie und den geopolitischen Turbulenzen, wie dem Ukraine-Konflikt, warnten viele vor ausufernder Inflation oder tiefgreifenden wirtschaftlichen Einbrüchen.

Doch die globalen Zentralbanken zeigen sich optimistisch, wie Jens Larsen von Eurasia Group feststellt. Man habe drastische Zinserhöhungen durchgeführt, ohne dass die Wirtschaft Schaden nahm. Auch die Reduktion der Inflationsrate von über 7 % auf aktuell 2,5 % in den USA demonstriert die Effizienz der Maßnahmen.

In Europa hebt Yannis Stournaras, Gouverneur der Bank of Greece, die bemerkenswerte Leistung der EZB hervor, die trotz einer Zinssteigerung von 450 Basispunkten innerhalb von 14 Monaten eine wirtschaftliche Bruchlandung vermieden hat. Österreichs Zentralbankchef Robert Holzmann schloss sich der Meinung an und unterstützt weitere moderate Zinssenkungen.

Die Bank of England, unter der Führung von Andrew Bailey, fährt hingegen eine zurückhaltende Strategie. Nach einem Jahr ohne Änderungen senkten sie die Zinssätze lediglich um einen Viertelpunkt und lassen damit die Entwicklung eher zaghaft ablaufen.

Der Blick nach vorn bleibt unsicher. Trotz der gegenwärtigen Erfolge bleiben Inflation, geopolitische Spannungen und strukturelle Veränderungen wirtschaftliche Herausforderungen. Christine Lagarde, Präsidentin der EZB, betonte, dass Risiken wie Klimawandel und technologischer Fortschritt weiterhin ein scharfes Auge auf die Marktbedingungen verlangen.

Es bleibt zu hoffen, dass die Weltkonjunktur weiterhin stabil bleibt und die Zentralbanken ihre Maßnahmen feinabstimmen können, ohne die globalen Wirtschaftsachsen zum Wanken zu bringen.