16. Dezember, 2024

Wirtschaft

Fed steht vor herausfordernden Entscheidungen: Zinssenkungen rücken in den Fokus der Investoren

Fed steht vor herausfordernden Entscheidungen: Zinssenkungen rücken in den Fokus der Investoren

Investoren halten eine Zinssenkung der Federal Reserve an diesem Mittwoch für nahezu sicher, doch die wesentliche Frage bleibt, ob die Zentralbank bereit ist, ihre Erwartungen für 2025 anzupassen. Besondere Aufmerksamkeit gilt dem sogenannten "Dot-Plot", einem vierteljährlich aktualisierten Chart, der die Prognosen jedes Fed-Offiziellen zur Entwicklung des Leitzinses verdeutlicht. Im September, als die erste Zinssenkung seit über vier Jahren erfolgte, zeigte der Dot-Plot ein Übereinkommen der Fed-Mitglieder für zwei weitere Senkungen im Jahr 2024 und vier kleine zusätzliche Reduktionen im Jahr 2025. Diese Prognose für 2025 wird nun aufgrund hartnäckiger Inflationszahlen und vorsichtiger Aussagen der Fed-Vertreter in Frage gestellt. Einige Beobachter glauben auch, dass die Politik der neuen Trump-Regierung die Herausforderungen für die Zentralbanker noch verstärken könnte. Die bisherige Vorhersage von vier Zinssenkungen im kommenden Jahr müsse "überdacht" werden, so die ehemalige Präsidentin der Cleveland Fed, Loretta Mester, gegenüber Yahoo Finance. Sie prognostiziert eine "Verlangsamung" im Jahr 2025 und hält zwei oder drei Senkungen für realistischer. Nicht alle sind dieser Ansicht, einige Beobachter erwarten, dass die Fed an ihrer Schätzung von vier Senkungen für 2025 festhalten wird. So betont Wilmington Trust Chefökonom Luke Tilley, dass die Fed weiterhin von einem Rückgang der Inflation ausgeht und die Zinsen für restriktiv hält. Fed-Chef Jerome Powell hat der Fed jedoch genügend Spielraum gelassen, falls nötig einen langsameren Kurs einzuschlagen. Anfang Dezember sagte er, man könne es sich leisten, "etwas vorsichtiger" zu sein, da die Wirtschaft stärker sei, als zuvor im Herbst angenommen. Die Möglichkeit eines Rückzugs in den Erwartungen resultiert aus zwei Entwicklungen Ende 2024, die einige Volkswirte überraschten. Erstens zeigte der Arbeitsmarkt keine neuen Schwächesignale. Zweitens verharrte die Inflation auf einem hartnäckigen seitwärts gerichteten Kurs im Herbst und weigerte sich, den abschließenden Rückgang in Richtung des Fed-Ziels von 2 % einzuschlagen. Letzte Woche ergab die Inflationsstatistik des Bureau of Labor Statistics, dass der Verbraucherpreisindex (CPI) im November gegenüber dem Vorjahr um 2,7 % gestiegen ist, ein leichter Anstieg im Vergleich zu den 2,6 % im Oktober. Auf "Kernbasis", die volatilere Kosten wie Lebensmittel und Benzin ausschließt, stiegen die Preise im November um 3,3 % über das Vorjahr – bereits den vierten Monat in Folge. Auch die Großhandelspreise stiegen im November stärker als erwartet und verstärkten die Reihe klebriger Inflationswerte.