Die U.S. Federal Reserve verfolgt die ehrgeizige Doppelstrategie, eine Inflation von etwa 2% zu halten und gleichzeitig eine voll ausgelastete Wirtschaft zu gewährleisten. Die jüngste Episode, bei der die Fed die Zinsen auf den höchsten Stand seit zwei Jahrzehnten anhob, verlieh der US-Wirtschaft zwischen März 2022 und August 2023 eine straffe Zügelung, um den von pandemiebedingten Stimuli angeheizten Preisanstieg abzukühlen. Mit erfreulich fallenden CPI-Werten erfolgte im September und November dieses Jahres eine Lockerungsbewegung. Die entscheidende Sitzung für die Zinsgestaltung im Dezember, die die Weichen für das kommende Jahr stellen soll, wird bereits mit Spannung erwartet. Die US-Regierung hatte in den Jahren 2020 und 2021 zur Bekämpfung der pandemischen Folgen massiv investiert, zeitgleich senkte die Fed die Zinsen auf ein Rekordtief. Diese inflammbare Mischung resultierte in einer rapiden Inflation, gepaart mit unterbrochenen Lieferketten, und trieb den CPI im Jahr 2022 auf sagenhafte 8.0%. Die Strategie der Fed mit zeitgemäßen Zinserhöhungen trug Früchte: Der aktuelle CPI-Wert liegt nur noch bei 2.7%, nahezu im Zielbereich der Fed. Mit einer ansteigenden Arbeitslosenquote, die das Jahr bei 3.7% begann und nun bei 4.2% liegt, mehren sich Anzeichen, dass der Arbeitsmarkt an Schwung verliert. Um eine Rezession zu vermeiden, senkte die Fed die Zinssätze bereits in den vergangenen Monaten. Eine weitere Anpassung ist für Dezember absehbar. Große Banken an der Wall Street, darunter Morgan Stanley, Goldman Sachs, Wells Fargo und Citigroup, sagen fast einhellig einen weiteren Rückgang um 25 Basispunkte voraus. Auch das FedWatch-Tool der CME Group geht von einer eindrucksvollen 98%-Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung aus – ein klarer Spiegel des Händler- und Anlegervertrauens in die nächsten Schritte der Fed.