Die Finanzmärkte zeigen sich nervös angesichts der zurückhaltenden Zinspolitik der US-Notenbank, die trotz Inflationssorgen nicht bereit ist, die Zinsen drastisch zu senken, um optimistische Anleger zu besänftigen. Diese Stimmung war deutlich spürbar bei der Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der Federal Reserve, an der unter anderem Mary Daly, Präsidentin der Federal Reserve Bank of San Francisco, teilnahm.
Daly, die oft als geldpolitische Taube angesehen wird, erklärte in einem Interview, dass die Entscheidung, die Zinsen um 25 Basispunkte zu senken, nach intensiver Beratung getroffen wurde. Sie bezeichnete dies als eine notwendige Anpassung, um das Zinsniveau angemessen an die wirtschaftliche Lage anzupassen. Daly betonte zudem, dass der Anpassungsprozess nun abgeschlossen sei und zukünftige Entscheidungen langsamer und datenabhängig getroffen würden.
Die Federal Reserve hatte am Mittwoch die Zinsen um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 4,25% bis 4,5% gesenkt und damit die dritte Zinssenkung in Folge vorgenommen. Beth Hammack, die neue Präsidentin der Federal Reserve Bank of Cleveland, stimmte als einzige gegen die Zinsreduktion und plädierte für eine behutsamere Vorgehensweise bei den Zinssenkungen. Daly unterstrich die Entschlossenheit der Fed, die Inflation auf 2% zu senken, um Vertrauen und Glaubwürdigkeit zu stärken.
Die Zurückhaltung der Fed schockierte den Markt, der im Dezember Tech-Riesen wie Apple und Meta beherzt nach oben getrieben hatte. Die Vorhersage sieht nun lediglich zwei Zinssenkungen für das kommende Jahr vor, gegenüber vier, die im September angenommen wurden. Die Aussichten sind zudem durch mögliche Maßnahmen der neuen Trump-Administration, wie etwa Zölle auf China, weiter verunsichert.
Nach der Zinsentscheidung schloss der Dow Jones Industrial Average am Mittwoch mit einem Minus von über 1.100 Punkten. Am Donnerstag und Freitag stabilisierten sich die Aktienkurse, insbesondere durch eine geringere als erwartete Erhöhung des Personal Consumption Expenditures (PCE) Index.