Die US-Notenbank könnte in diesem Jahr zwei weitere Zinsanpassungen vornehmen, sollte sich die wirtschaftliche Datenlage als stabil erweisen. Dies lässt zumindest eine Prognose eines Fed-Beamten erahnen. Doch auch Gründe für ein reduzierteres Tempo oder gar zusätzliche Anpassungen wurden dargelegt.
In dieser Woche hatte die Federal Reserve zum ersten Mal seit mehr als vier Jahren den Leitzins gesenkt. Nun sondieren die Entscheidungsträger, wie schnell die Kreditkosten in den kommenden Monaten gesenkt werden sollten.
Der Fed-Gouverneur Christopher J. Waller deutete in einem Interview mit CNBC an, dass die Zinssätze in gängigen Schritten von einem Viertelprozentpunkt gesenkt werden könnten, sofern die Datenlage als „in Ordnung“ bewertet wird. Sollte die Inflation jedoch anziehen, könnten die Zinssätze unverändert bleiben.
Im Falle einer stärkeren Abkühlung des Arbeitsmarktes oder einer schwächeren Inflation könnten die Zinssätze rascher gesenkt werden. Waller erklärte, er sei bereit, aggressivere Zinssenkungen vorzunehmen, falls die Daten „weich“ bleiben und somit den Weg zum Inflationsziel von 2 Prozent ebnen.
Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Zentralbank flexibler agiert als von vielen Ökonomen noch vor ein oder zwei Monaten angenommen. Dies wirft bei manchen Marktteilnehmern die Frage auf, was diesen Kurswechsel der Fed ausgelöst haben könnte.
Die Entscheidung der Fed, in dieser Woche eine größere als übliche Zinssenkung von einem halben Punkt vorzunehmen, hat bei zahlreichen Investoren die Vermutung geweckt, dass auch zukünftig grössere Anpassungen möglich wären.
Die Aussagen von Waller liefern wertvolle Einblicke in die Überlegungen der Fed in einer entscheidenden Phase. Die politischen Entscheidungsträger bemühen sich darum, die seit 2022 rapide angehobenen Zinssätze wieder auf ein normaleres Niveau zu senken, bei dem sie die Wirtschaft weniger stark belasten. Doch das Tempo dieser Anpassung bleibt eine anspruchsvolle Frage.