Die US-Notenbank Federal Reserve könnte bereits bald eine weniger aggressive Linie bei der Senkung der Leitzinsen einschlagen. Der für Mittwoch erwartete Zinsentscheid deutet darauf hin, dass die Fed eine Reduzierung ihres Leitzinses um einen Viertelprozentpunkt von etwa 4,6% auf rund 4,3% anstrebt. Diese Maßnahme folgt auf eine zuvor ausgeführte deutlichere Halbprozent-Senkung im September und einen weiteren Quartalsschritt im November.
Mit diesem Treffen könnte die Fed in eine Phase des moderateren Zinssenkungstempos übergehen. Während bisher bei jedem ihrer Treffen eine Zinsanpassung vorgenommen wurde, könnte die Fed künftig eher dazu übergehen, ihren Schlüsselsatz nur noch bei jedem zweiten Treffen zu reduzieren. Für das Jahr 2025 signalisieren die Zentralbanker womöglich nur noch zwei bis drei Zinsanpassungen – ein Rückgang im Vergleich zu zuvor erwarteten vier.
Die bisherigen Interventionen begründet die Fed mit einer "Neubewertung" der zuvor stark angehobenen Zinsen, die Inflation zähmen sollten. Diese Inflation, die ein Vier-Jahrzehnt-Hoch im Jahr 2022 erreichte, fiel im Oktober auf 2,3%. Gleichwohl liegt sie über dem Fed-Ziel von 2%, während das Wirtschaftswachstum weiterhin robust bleibt. Dies, gepaart mit anhaltendem Konsum, könnte das Risiko bergen, dass sich durch weitere Zinsreduktionen die Wirtschaft übermäßig stark ankurbelt und die Inflation hoch bleibt.
Der designierte Präsident Donald Trump schlägt zudem verschiedene Steuererleichterungen und Deregulierungsmaßnahmen vor, die das Wachstum stimulieren könnten, jedoch möglicherweise auch inflationäre Tendenzen befeuern. Seine Pläne für Zölle und Massenabschiebungen verstärken die Unsicherheit hinsichtlich potenzieller wirtschaftlicher Belastungen. Fed-Chef Jerome Powell betont indes, dass die Auswirkungen von Trumps Politik noch unklar sind und Entscheidungen zu Zinssenkungen erst getroffen werden können, wenn mehr Klarheit über deren Umsetzung besteht.