Die jüngsten Entwicklungen bei der Inflation haben die US-Notenbank Federal Reserve dazu veranlasst, eine mögliche weitere Zinssenkung um einen Viertelprozentpunkt im Dezember ins Auge zu fassen. Die Kerninflation verharrte auf stabilem Niveau, und die Federal Reserve erwartet, dass die Wohnkosteninflation – der dominierende Faktor im Verbraucherpreisindex (CPI) – in den kommenden Monaten nachgeben wird. Diese Erwartung fußt auf führenden Indikatoren, die auf eine Abschwächung der Mietpreisanstiege hindeuten.
Der CPI stieg wie erwartet von 2,4 Prozent im September auf 2,6 Prozent im Oktober. Ohne Berücksichtigung von Nahrungsmitteln und Energie blieb die Inflation unverändert bei 3,3 Prozent und zeigte sich damit den dritten Monat in Folge stabil. Die Haupttriebkraft des CPI bleibt der Bereich Wohnen, der mehr als ein Drittel des gesamten Inflationskorbs ausmacht. Die Wohnkosteninflation stieg im Oktober wieder auf 4,9 Prozent, nachdem sie im September bei 4,8 Prozent lag.
Fed-Chef Jay Powell, der die aktuelle Entwicklung der Marktmieten als „Nachholbedarf“ bezeichnet, sieht jedoch keinen Anlass zur Sorge. Neu abgeschlossene Mietverträge weisen sehr niedrige Inflationsraten auf, da der Markt noch dabei ist, alte Inflationslasten aufzuholen. Diese Nachholeffekte spiegelt nicht die derzeitigen, sondern vergangene inflatorische Belastungen wider.
Jüngste Daten von Immobilienportalen wie Zillow und Apartment List zeigen einen deutlichen Rückgang der jährlichen Mietpreisanstiege seit der Pandemie, wobei Apartment List sogar einen Rückgang der Angebotspreise verzeichnet. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen scheint sich die Wohnkosteninflation in den kommenden Monaten zwar langsam, aber stetig zu entspannen. Dies eröffnet der Fed Spielraum für die geplante Zinssenkung im Dezember, während unklar bleibt, welche Auswirkungen ein Wiedereinzug von Donald Trump ins Weiße Haus auf die Geldpolitik haben wird.