19. September, 2024

Finanzen

Fed senkt überraschend die Zinsen – Das bedeutet der Schritt für die US-Wirtschaft

Die Federal Reserve greift erstmals seit der Corona-Krise zu einer Zinssenkung um 0,5 Prozentpunkte. Warum die Maßnahme für Erleichterung sorgen soll und was sie für Unternehmen und Verbraucher bedeutet.

Fed senkt überraschend die Zinsen – Das bedeutet der Schritt für die US-Wirtschaft
Während die US-Inflation auf 2,5 Prozent sinkt, senkt die Fed die Zinsen: Doch die Frage bleibt, ob die Lockerung ausreicht, um die Konjunktur langfristig zu stabilisieren.

Der Zins-Hammer der Fed

Die US-Notenbank hat für eine Überraschung gesorgt: Der Leitzins wurde um satte 0,5 Prozentpunkte gesenkt – ein ungewöhnlich großer Schritt, der zeigt, dass die Fed Ernst macht.

Seit der Pandemie gab es keine Zinssenkung mehr, jetzt geht es plötzlich schnell. Mit dem neuen Leitzins von 4,75 bis 5,00 Prozent soll die abflauende Inflation abgefedert und die US-Wirtschaft stabilisiert werden. Doch was steckt wirklich hinter diesem Schritt?


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Warum jetzt die Kehrtwende?

Die letzten Monate hatten es in sich: Hohe Inflation, steigende Zinsen und eine Wirtschaft, die ins Stottern geriet. Doch mit einer Inflation von zuletzt 2,5 Prozent ist die Fed ihrem Ziel von zwei Prozent ziemlich nahegekommen.

Grund genug, die Bremsen zu lösen und der Wirtschaft etwas mehr Luft zu verschaffen. Niedrigere Zinsen bedeuten günstigere Kredite für Unternehmen und Konsumenten – genau das, was in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheiten gebraucht wird.

Die Zinssenkung wirkt damit wie ein Signal: Die Fed gibt zu verstehen, dass die Phase der harten Zinsanhebungen vorerst vorbei ist. Stattdessen will sie die Wirtschaft wieder in Schwung bringen.

Fed-Chef Jerome Powell verkündet die Zinssenkung: Der überraschend große Schritt soll die US-Wirtschaft stützen, sorgt aber auch für Unsicherheit an den Finanzmärkten.

Die Märkte reagieren verhalten

Doch die Reaktionen auf die Entscheidung sind gemischt. Während sich einige Marktbeobachter auf den Schritt gefreut haben, gab es durchaus skeptische Stimmen. Schließlich war die Zinspolitik der letzten Jahre sehr restriktiv, um die Inflation zu bekämpfen.

Viele hatten nur mit einer kleinen Senkung gerechnet – der jetzige, relativ große Schritt kam für manche unerwartet.

Für Verbraucher und Unternehmen in den USA dürfte der Effekt klar sein: Kredite werden günstiger, Investitionen rentabler. Besonders Unternehmen, die auf Expansion setzen, könnten von der Zinssenkung profitieren. Doch die Frage bleibt, wie lange dieser positive Effekt anhalten wird.

Was machen die anderen Notenbanken?

Während die Fed jetzt die Zügel lockert, sind andere Zentralbanken schon weiter. Die Europäische Zentralbank (EZB) und die Bank of England hatten bereits im Sommer ihre Zinsen gesenkt.

Die EZB hat sogar nachgelegt und signalisiert, dass weitere Schritte folgen könnten. In diesem internationalen Kontext wirkt die Fed nun wie ein Nachzügler, der sich dem globalen Trend anschließt.

Die Leitzinsen fallen auf 4,75 bis 5,00 Prozent: Nach Monaten der aggressiven Zinserhöhungen markiert die erste Senkung seit der Pandemie eine deutliche Wende in der US-Geldpolitik.

Blick in die Zukunft

Es ist wahrscheinlich, dass die Fed den Leitzins in diesem Jahr weiter senken wird. Laut ihren Prognosen könnte der Zins bis Ende des Jahres auf etwa 4,4 Prozent sinken – das wäre eine klare Abkehr von den harten Zinserhöhungen der letzten Jahre. Auch für 2025 plant die Fed moderatere Zinsen.


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Ob diese Strategie aufgeht, bleibt abzuwarten. Klar ist jedoch, dass die Fed jetzt schnell handeln musste, um die Konjunktur zu stützen. Ein entscheidender Faktor wird sein, wie sich die Weltwirtschaft in den kommenden Monaten entwickelt und ob weitere geopolitische Spannungen den Effekt der Zinssenkung bremsen könnten.

Die politische Komponente

Natürlich bleibt auch die Politik nicht außen vor. Donald Trump, der erneut für das Präsidentenamt kandidiert, hatte die Fed bereits aufgefordert, ihre Zinspolitik zu überdenken – allerdings erst nach den Wahlen. Doch Fed-Chef Jerome Powell stellt klar, dass die Entscheidungen der Zentralbank nichts mit der Politik zu tun haben. „Wir machen keine Zinspolitik für die Wahlen“, sagte Powell jüngst auf einer Pressekonferenz.