Die Federal Reserve hat eine Senkung des Leitzinses um 25 Basispunkte angekündigt, ganz im Sinne der Erwartungen an der Wall Street. Diese Entscheidung stößt auf großes Interesse bei Experten, die nun ihre Perspektiven zur Geldpolitik bis 2025 darlegen.
Luke Tilley, Chefökonom von Wilmington Trust und ehemaliger Wirtschaftsberater der Philadelphia Fed, betont die vorsichtige Haltung der Zentralbank, gestützt durch aktuelle Inflationsberichte. Angesichts einer erheblichen Verlangsamung am Arbeitsmarkt prognostiziert er, dass "der Arbeitsmarkt sie schneller zum Senken der Zinsen zwingt, als sie es derzeit ankündigen". Seinen Einschätzungen zufolge könnten bis September 2025 bei jedem Treffen Zinssenkungen vorgenommen werden.
Guy LeBas von Janney Montgomery Scott verweist auf die Prognose der Fed für die Kerninflation der persönlichen Konsumausgaben (PCE) für 2025, die zwischen 2,5 % und 2,7 % liegt. Falls sich diese Prognose bewahrheitet, erachtet er zwei Zinssenkungen als wahrscheinlicher als drei oder vier. Dennoch erkennt er an, dass "der Markt weiterhin ein gewisses Abwärtsrisiko" in Bezug auf eine wirtschaftliche Abkühlung einpreist und rechnet eventuell mit drei Senkungen im Jahr 2025.
Tilley hält dagegen, dass das größte Risiko darin besteht, dass die Zentralbank auf weitere Zinssenkungen verzichten könnte. In seiner Analyse hat die Fed bereits ihr Inflationsziel erreicht, wobei der Unterkunftssektor als Hauptfaktor für das anhaltend hohe Niveau gilt.
Die Unsicherheiten bezüglich möglicher wirtschaftspolitischer Entscheidungen einer künftigen Trump-Regierung erschweren die Prognosen. LeBas geht davon aus, dass die Fed infolge fiskalischer Änderungen im Jahr 2025 vorsichtiger agieren wird. Er vermutet, dass die heutige Zinssenkung die letzte der konsequenten 25-Basispunkte-Serien ist und dass für 2025 möglicherweise nur eine oder zwei Senkungen anstehen könnten.