22. Dezember, 2024

Wirtschaft

Fed senkt Leitzins: Chancen für ConocoPhillips steigen

Fed senkt Leitzins: Chancen für ConocoPhillips steigen

Die Federal Reserve hat den Leitzins um einen halben Prozentpunkt gesenkt – eine Maßnahme, die zum ersten Mal seit über vier Jahren ergriffen wurde. Dieser Schritt könnte Kapitalinvestitionen anregen, die Arbeitslosenquote senken und das Wirtschaftswachstum beschleunigen. Historisch gesehen verzeichnet der Aktienmarkt nach Zinssenkungen allerdings gemischte Ergebnisse, insbesondere dann, wenn Rezessionen vermieden werden.

Für den Energiesektor, insbesondere für Explorations- und Produktionsunternehmen wie ConocoPhillips, bedeutet die Zinssenkung voraussichtlich gute Nachrichten. Nach einem Jahr intensiver Fusionen und Übernahmen im Ölsektor kündigte ConocoPhillips im Frühjahr eine spektakuläre Übernahme von Marathon Oil an, die im vierten Quartal abgeschlossen werden soll.

ConocoPhillips erwartet, dass das fusionierte Unternehmen so viel freien Cashflow generiert, dass Wachstum beschleunigt, die Dividende erhöht und Aktienrückkäufe durchgeführt werden können. Es ist geplant, die neu ausgegebenen Aktien innerhalb von zwei bis drei Jahren auszugleichen. Sollte dies gelingen, könnte sich ConocoPhillips als stärkeres Unternehmen ohne Verwässerung des Aktionärsvermögens oder Beeinträchtigung der Bilanz positionieren.

Höhere Ölpreise könnten ConocoPhillips zudem helfen, seine Ziele zu erreichen. Das Unternehmen schätzt, dass eine Veränderung des Ölpreises um einen US-Dollar pro Barrel West Texas Intermediate (WTI) den jährlichen Cashflow um 120 bis 130 Millionen US-Dollar verändert. Für das Jahr 2024 plant ConocoPhillips Kapitalausgaben in Höhe von 11,5 Milliarden US-Dollar sowie Betriebskosten von 9,2 bis 9,3 Milliarden US-Dollar. Nach der Integration von Marathon Oil wird das Unternehmen noch größer sein.

Die niedrigen Zinssätze könnten auch dazu beitragen, dass ConocoPhillips Schulden refinanziert oder neue Schulden zu günstigeren Konditionen aufnimmt, ohne seine solide Bilanz zu gefährden. Das Unternehmen weist eine Verschuldungsquote von 27 % und ein Verhältnis von Schulden zu Eigenkapital von 0,14 auf, beides nahe den 10-Jahres-Tiefs.

Da hohe Zinssätze risikofreie Anlageprodukte attraktiver machen, sind Dividendenaktien in einer niedrigen Zinsumgebung besonders gefragt. ConocoPhillips hat sein Dividendenprogramm überarbeitet und zahlt nun eine konstante Quartalsdividende von 0,78 US-Dollar je Aktie, was einer jährlichen Rendite von etwa 2,8 % entspricht.

Obwohl eine Dividendenrendite von 2,8 % nicht unbedingt hoch ist, liegt sie doch deutlich über dem Durchschnitt des S&P 500. Gleichzeitig ist die Rendite der 10-jährigen US-Staatsanleihen mit aktuell 3,7 % deutlich niedriger als noch vor einem Jahr. Damit ist die Dividende von ConocoPhillips fast auf Augenhöhe mit risikofreien Anlagen und bleibt für Investoren attraktiv.

Insgesamt stellt sich ConocoPhillips als ausgewogenes Unternehmen dar, das auch bei moderaten Ölpreisen und relativ hohen Zinsen erfolgreich sein kann. Es ist ratsam, auf ein Unternehmen zu setzen, das auch in Abschwungphasen bestehen kann.