19. September, 2024

Wirtschaft

Fed senkt erneut Leitzins: Wirtschaft im Fokus

Fed senkt erneut Leitzins: Wirtschaft im Fokus

Die US-Notenbank hat den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte gesenkt, was die erste Reduktion seit Juli 2020 darstellt. Diese Maßnahme überrascht nicht angesichts der jüngsten wirtschaftlichen Daten, die auf eine Verlangsamung beim Arbeitsmarkt und im Wirtschaftswachstum hinweisen. Vor der Bekanntgabe hatte das CME Fed Watch Tool bereits eine Wahrscheinlichkeit von 55% für eine größere Zinssenkung prognostiziert.

In ihrer Erklärung nach der Entscheidung betonte die Fed, dass sie nun größeres Vertrauen habe, dass die Inflation nachhaltig in Richtung 2 Prozent sinkt, wies aber auch auf Unsicherheiten in der Wirtschaftslage hin. Diese Unsicherheiten wurden durch die jüngsten Arbeitsmarktzahlen verdeutlicht, die mit 142.000 neuen Arbeitsplätzen im August deutlich unter den Erwartungen lagen.

Die größten Aktien-ETFs wie der SPDR S&P 500 ETF Trust (SPY) reagierten zunächst positiv auf die Nachricht, verzeichneten jedoch bis zum Ende des US-Handelstages die meisten Gewinne wieder. Dies legt nahe, dass die Anleger die dovishe Haltung der Fed bereits eingepreist hatten.

Fed-Chef Jerome Powell deutete in seiner Pressekonferenz weitere Zinssenkungen an, um eine tiefere Rezession und einem Rückgang im Arbeitsmarkt vorzubeugen. Sollte sich die Wirtschaft wie erwartet entwickeln, könnten die Zinsen bis Ende des Jahres auf 4,4% und bis Ende 2025 auf 3,4% sinken.

Zinsentscheidungen sind im Kern Vertrauensakte – das Vertrauen darauf, dass sich die Bedingungen wie prognostiziert entwickeln und dass eine Zinssenkung oder -erhöhung die gewünschte Wirkung zeigt. In der gegenwärtigen, besonders unvorhersehbaren Wirtschaftslage ist dieses Vertrauen jedoch herausfordernder denn je. Powell betonte daher, dass die Bank nicht einem vorgegebenen Kurs folge und Entscheidungen von Sitzung zu Sitzung auf Basis der vorliegenden Daten treffen werde.