Fed-Politik: Zinssenkungen in Wartestellung unter neuer US-Regierung

Die Federal Reserve scheint derzeit auf der Bremse zu stehen, was weitere Zinssenkungen betrifft. Angesichts der nach wie vor robusten US-Wirtschaft und der verlangsamten Inflationsentwicklung sehen sich die Währungshüter einer unsicheren wirtschaftlichen Lage unter der neuen Trump-Administration gegenüber. Aus den am Mittwoch veröffentlichten Protokollen des Dezember-Treffens könnte sich zeigen, wie einhellig dieses Abwarten unter den Verantwortlichen tatsächlich ist. Fed-Chef Jerome Powell betont, dass weitere Zinssenkungen mit Vorsicht betrachtet würden. Die unklaren Auswirkungen von Trumps Vorschlägen – darunter Tarife und Steueränderungen – veranlassen die Entscheidungsträger dazu, zukünftige Maßnahmen zu planen, als würden sie "in einer dunklen, möblierten Kammer" arbeiten. Im Dezember hatten die Beamten eine Senkung um lediglich einen halben Prozentpunkt in Aussicht gestellt, wohingegen im September noch das Doppelte prognostiziert wurde. Analysten von Citi erwarten, dass die Protokolle eine insgesamt restriktivere Haltung widerspiegeln. Sie beinhalten Sorgen, dass eine lockere Geldpolitik die Inflation hoch halten könnte, und dass das Zinsniveau inzwischen höher sein könnte, um das Inflationsziel von 2% zu erreichen. Die USA verzeichnen derzeit ein solides Wachstum über 2% und niedrige Arbeitslosenraten, wobei die bevorzugte Inflationsmessung der Fed bei 2,4% verharrt. Die Währungshüter äußerten jüngst, dass es keinen Grund für eine eilige Senkung gibt, solange sich das wirtschaftliche Umfeld nicht merklich ändert. Beispielsweise betonte der Richmond-Fed-Präsident Thomas Barkin, dass die monetäre Straffung beibehalten werden sollte, bis ein stabiler Rückgang der Inflation auf das 2%-Ziel erreicht ist. Am Freitag wird erwartet, dass neue Arbeitsmarktdaten weitere Einblicke in die Beschäftigung und das Lohnwachstum im Dezember bieten, während eine Umfrage vom Dienstag für November Stabilität signalisierte. Ein leichter Anstieg der freien Stellen wird als Zeichen wirtschaftlicher Stärke gewertet, während ein Rückgang der Neueinstellungen auf mögliche Schwächen hindeutet. Zudem könnten die Protokolle Details über den weiteren Umgang mit der Reduzierung der Fed-Bilanz bieten, wobei 2025 ein Ende der Maßnahme erwartet wird.