16. Dezember, 2024

Wirtschaft

Fed plant vorsichtige Zinssenkung: Ein Balanceakt zwischen Inflation und Wachstum

Fed plant vorsichtige Zinssenkung: Ein Balanceakt zwischen Inflation und Wachstum

Die aktuellen Entwicklungen in der Inflationslandschaft bieten der US-Notenbank (Fed) Grund zur Zuversicht, da die Kernpreise, die durch die Verbrauchernachfrage beeinflusst werden, stabiler erscheinen. Diese lassen sich durch Zinssätze, im Gegensatz zu globalen Rohstoffpreisen, effektiver steuern. Im November stiegen zudem die Großhandelspreise um signifikante 0,4%, was vor allem auf eine vogelgrippebedingte Verteuerung von Eiern zurückzuführen war.

Trotz hoher Preise und Zinsen zeigt die US-Wirtschaft bemerkenswerte Resilienz. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs im dritten Quartal um robuste 2,8% und wird von der Federal Reserve Bank of Atlanta für das laufende Quartal mit einem Anstieg von 3,3% prognostiziert. Der Arbeitsmarkt überraschte im November mit einer Erholung von 227.000 neuen Stellen, nachdem Hurrikane und Streiks zuvor die Zahlen belastet hatten.

Fed-Gouverneur Christopher Waller signalisierte kürzlich eine mögliche Zinssenkung im Dezember, obwohl aktuelle Berichte auf eine stärkere Inflation und einen robusten Arbeitsmarkt hindeuten. Der Leitzins, der sich derzeit zwischen 4,5% und 4,75% bewegt, wird von vielen als zu hoch angesehen und soll auf ein neutraleres Niveau von etwa 3% gesenkt werden. Barclays-Ökonom Marc Giannoni betont, dass solche Anpassungen das wirtschaftliche Wachstum nicht weiter hemmen sollten.

Auch die Möglichkeit von Handelszöllen durch den designierten Präsidenten Trump, die die Inflation anheizen könnten, wird von Fed-Chef Jerome Powell beobachtet. Diese könnten das Tempo der Zinssenkungen beeinflussen, sollten sie tatsächlich umgesetzt werden. Dennoch ist man im Hinblick auf Trumps unklare Handelspolitik vorsichtig.

Obwohl die Inflationsraten insgesamt ansteigen, gibt das von der Fed bevorzugte Inflationsmaß – der PCE-Index – Anlass zur Hoffnung, da es voraussichtlich nur moderate Kostensteigerungen aufzeigt. Die Lohnentwicklung im Arbeitsmarkt bleibt stabil, wenn auch etwas gedämpfter als zuvor, was auf eine möglicherweise nachlassende Inflation hinweist.

Die Prognosen der Fed könnten sich vorsichtiger gestalten mit dem Ausblick auf nur zwei bis drei Zinssenkungen im kommenden Jahr. Der Markt setzt jedoch stark darauf, dass bereits am Mittwoch eine Zinssenkung beschlossen wird, was durch die Erwartungen der Futures-Märkte gestützt wird. Trotz gegenteiliger Behauptungen legen Experten nahe, dass die Fed ungern gegen die Erwartungen der Finanzmärkte handelt.