19. Dezember, 2024

Wirtschaft

Fed passt Zinsstruktur an: Reverse-Repo-Rate sinkt stärker als erwartet

Fed passt Zinsstruktur an: Reverse-Repo-Rate sinkt stärker als erwartet

Die US-amerikanische Zentralbank, die Federal Reserve, hat ihre Instrumente zur Steuerung der Zinsen modifiziert. Mit einer überraschend deutlichen Anpassung wurde der Zinssatz für ihr Reverse Repo-Fazilität gesenkt, während der Federal Funds-Zielkorridor erwartungsgemäß angepasst wurde. So wurde der Zinssatz für das Reverse Repo von vormals 4,55 % auf nun 4,25 % gesenkt, was einer Reduktion um 30 Basispunkte entspricht. Dies steht im Kontrast zur Senkung des Federal Funds-Zielkorridors, der um 25 Basispunkte auf eine Spanne von 4,25 % bis 4,5 % reduziert wurde.

Analysten interpretieren diesen Schritt als einen Versuch der Fed, Liquidität aus einem als Überschuss angesehenen System zu lenken. Die Zinssätze des Reverse Repo-Fazilität werden insbesondere von Geldmarktfonds genutzt, um überschüssige Mittel bei der Zentralbank anzulegen. Dieser Zinssatz bildet eine weiche Untergrenze für kurzfristige Zinsen im Finanzsystem.

Auch der Satz, den die Fed den einlagenführenden Banken für Kredite zahlt, wurde von 4,65 % auf 4,4 % gesenkt. Solche Anpassungen unterstützen das Einhalten des gewünschten Korridors für den Federal Funds Rate. Zuvor hatte die Fed bereits technische Anpassungen am Reverse Repo vorgenommen, jedoch könnte diese Änderung weitreichendere Auswirkungen haben, indem sie Anreize für Investoren schafft, lukrativere Anlageoptionen auf dem privaten Markt zu suchen.

Das Reverse Repo-Fazilität erfuhr in der Vergangenheit einen signifikanten Anstieg von einer vernachlässigbaren Nutzung im Frühjahr 2022 auf einen Höhepunkt von 2,6 Billionen USD Ende 2022. Zwar wurde dieser Bestand aufgrund von Bestrebungen der Fed, ihre Bilanz von einem Spitzenwert von 9 Billionen USD auf aktuell 7 Billionen USD zu reduzieren, zuletzt zunehmend abgebaut, jedoch hat sich diese Entwicklung zuletzt stabilisiert. Kritiker innerhalb der Fed, darunter die Präsidentin der Dallas Fed, Lorie Logan, fordern indes eine beinahe vollständige Reduktion der Reverse Repo-Bestände.

Diese Maßnahme könnte das final angestrebte Ziel der Fed, die pandemiebedingt aufgeblähte Bilanz vollständig zurückzuführen, näherbringen. Dennoch bleibt die Unsicherheit über den endgültigen Umfang der Bilanzreduzierung bestehen. Marktbeobachter sehen bislang Mai als möglichen Stoppzeitpunkt dieser Anstrengungen an, jedoch könnten Jahresendvolatilitäten und Finanzierungsfragen im kommenden Jahr diese Prognosen beeinflussen.