Michelle Bowman, Gouverneurin der Federal Reserve, hat am Donnerstag ihre Unterstützung für eine Pause bei den Zinssätzen im letzten Monat bekundet, rückte jedoch letztlich von dieser Haltung zugunsten einer Zinssenkung ab. Sie bezeichnete dies als den „letzten Schritt“ in der „Neukalibrierung“ der politischen Maßnahmen der Zentralbank. Damit reiht sie sich in die Riege jener Fed-Beamten ein, die zur Vorsicht bei der zukünftigen geldpolitischen Ausrichtung mahnen. Bowman betonte ihre Besorgnis darüber, dass die Fortschritte bei der Inflationssenkung ins Stocken geraten könnten, und sie schließt das Risiko eines solchen Stillstands nicht aus. Angesichts der anhaltenden Stärke der wirtschaftlichen Aktivitäten und des Arbeitsmarktes hätte sie sich beim Treffen im Dezember auch für keine Maßnahmen aussprechen können. Nach der Senkung der Zinssätze um einen vollen Prozentpunkt seit dem letzten September nähert sich das Zinsniveau nun Bowmans Schätzung des neutralen Niveaus, bei dem das Wirtschaftswachstum weder stimuliert noch gebremst wird. Die Dezember-Entscheidung sah sie als letzten Revisionsschritt an, betonte jedoch, dass sie nun eine vorsichtige und schrittweise Anpassung der Politik befürwortet. Bowman könnte die neue Top-Bankenregulatorin der Fed werden, nachdem der unerwartete Rücktritt des derzeitigen Vizevorsitzenden für Aufsicht, Michael Barr, bekannt wurde. Barr wird bis zum 28. Februar zurücktreten, wodurch der designierte Präsident Donald Trump die Möglichkeit erhält, diese wichtige Position früh in seiner Amtszeit zu beeinflussen. Bowman hat sich kritisch gegenüber einigen von Barr vorgeschlagenen Regelungen geäußert, darunter umstrittene Kapitalvorschriften, die darauf abzielen, höhere Puffer für eventuelle Verluste vorzusehen, basierend auf den internationalen Standards von Basel III nach der Finanzkrise 2008. Sie unterstützt stattdessen ein maßgeschneidertes Regulierungsmodell, das die Unterschiede zwischen großen und kleinen Banken berücksichtigt, insbesondere zugunsten von Gemeinschaftsbanken mit einfachen Geschäftsmodellen. Zudem unterstrich sie, dass der Fed keine voreiligen Schlüsse über die zukünftigen Politikansätze der Trump-Administration ziehen sollte, bevor mehr Klarheit über deren wirtschaftliche Auswirkungen besteht.