Der US-amerikanische Aktienmarkt erlebt in diesem Jahr ein bemerkenswertes Hoch. Der S&P 500 hat um beeindruckende 27 Prozent zugelegt und steuert damit auf eine der besten Jahresbilanzen im 21. Jahrhundert zu. Einen wesentlichen Beitrag zu dieser Entwicklung leisten die Erwartungen, dass die Federal Reserve die Zinsen bis Ende 2025 mehrfach senken wird.
Der Terminmarkt rechnet aktuell mit drei Zinssenkungen um jeweils einen Viertelprozentpunkt bis Dezember 2025. Einige Analysten von der Wall Street zeigen sich noch optimistischer. Goldman Sachs prognostiziert drei derartige Zinssenkungen bereits bis März 2025, während JPMorgan Chase sogar mit fünf Senkungen bis Ende 2025 rechnet. Obwohl diese Aussichten zuversichtlich stimmen, könnten sich die Prognosen angesichts der jüngsten Wiederbeschleunigung der Inflation als zu optimistisch erweisen.
Heute könnte sich zu einem entscheidenden Tag entwickeln, da die Fed nicht nur eine Zinsentscheidung bekannt geben, sondern auch ihre langfristigen Wirtschaftsprojektionen auf den Prüfstand stellen wird. Diese Einschätzungen werden entscheidend sein: Sollten weniger Zinssenkungen angekündigt werden, als von Investoren erwartet, könnte dies den Aktienmarkt auf Talfahrt schicken.
Die Rolle der Federal Reserve im Festlegen der Geldpolitik zielt darauf ab, stabile Preise und maximale Beschäftigung zu fördern. Hierzu nutzen die Entscheidungsträger den Leitzins, der als Richtschnur für andere Zinssätze in der Wirtschaft dient. Hohe Zinssätze bremsen das Wirtschaftswachstum, indem sie das Kreditaufnehmen unattraktiv machen, was weniger Inflation bedeutet, aber auch mehr Arbeitslosigkeit. Umgekehrt fördern niedrige Zinsen das Wachstum, indem sie zu mehr Ausgaben anregen, jedoch auch Inflation und geringere Arbeitslosigkeit mit sich bringen.