Die nächste Sitzung der Federal Reserve steht kurz bevor, und der Markt analysiert intensiv alle relevanten Wirtschaftsdaten, um Hinweise auf die aktuelle Inflationslage und die Gesamtwirtschaft zu erhalten. Der August-Arbeitsmarktbericht sorgte vergangenen Freitag für Turbulenzen, da er zeigte, dass die US-Wirtschaft weniger Arbeitsplätze geschaffen hatte als erwartet. Der S&P 500 verzeichnete daraufhin die schwersten Verluste seit März 2023.
Doch diese Ereignisse scheinen bereits in weiter Ferne, nachdem das Bureau of Labor Statistics kürzlich den Verbraucherpreisindex (CPI) für alle städtischen Verbraucher im August veröffentlicht hat. Die aktuellen Daten liefern einem weiteren Hinweis auf die Inflation und werfen ein Licht auf die bevorstehenden Entscheidungen der Fed.
Jüngste Daten deuten darauf hin, dass die Wirtschaft abkühlt und die Inflation zurückgeht. Im August wurden in den USA außerhalb der Landwirtschaft 142.000 Arbeitsplätze geschaffen, 19.000 weniger als prognostiziert. Die Arbeitslosenquote sank geringfügig auf 4,2 %. Fed-Chef Jerome Powell hat praktisch angedeutet, dass die Fed bei ihrer nächsten Sitzung die Zinsen senken wird. Beim August-Gipfel der Fed in Jackson Hole sagte er: „Es ist an der Zeit, die Politik anzupassen.“
Die große Frage lautet, wie stark die Fed den Leitzins senken wird, der derzeit im Bereich von 5,25 %-5,50 % liegt. Eine Gruppe von Investoren glaubt, dass die Wirtschaft noch relativ gut dasteht und die Verbraucherpreise nach einem sprunghaften Anstieg im letzten Jahr wieder gesunken sind. Diese Investoren sind der Meinung, dass die Fed eine sanfte Landung orchestrieren kann und daher nur eine Senkung um einen Viertelprozentpunkt nötig ist.
Eine andere Gruppe von Investoren ist der Ansicht, dass die aggressive Zinserhöhungskampagne der Fed in den letzten zwei Jahren, die zahlreiche Zinserhöhungen um 75 Basispunkte umfasste, wahrscheinlich zu weit gegangen ist und bald zu einer raschen Verschlechterung der Wirtschaft und einer moderaten bis schweren Rezession führen wird. Diese Gruppe favorisiert eine Senkung um einen halben Prozentpunkt, um sicherzustellen, dass die Wirtschaft nicht zu stark abkühlt, wenn die wirklichen Auswirkungen der Zinserhöhungen eintreten.
Der jüngste Hinweis auf die Inflation kam von den CPI-Daten, die am Mittwochmorgen veröffentlicht wurden. Diese zeigten, dass die Verbraucherpreise im August um 0,2 % gestiegen sind, im Einklang mit den Erwartungen, und im Jahresvergleich um 2,5 % stiegen, leicht unter den Erwartungen. Interessanterweise stieg die Kerninflation, die Nahrungsmittel und Energie ausklammert, im August um 0,3 %, leicht über den Erwartungen, obwohl der Hauptkerninflationswert mit 3,2 % im Einklang mit den Erwartungen lag.
Die Kosten für Unterkünfte bleiben ein Problem und stiegen im August um 0,5 %, der höchste monatliche Anstieg seit Januar. Die Kosten für Transportdienstleistungen stiegen ebenfalls um 0,9 % im August, der höchste monatliche Anstieg seit April.
Der CPI zeigt, dass die Inflation sinkt und sich dem 2 %-Ziel der Fed nähert. Es handelt sich jedoch nicht um einen so überraschenden Rückgang, dass die Nachfrage alarmierend schnell schrumpft - zumindest derzeit nicht. Nach dem Bericht stiegen die Renditen von Staatsanleihen. Die Daten deuten darauf hin, dass die Fed den Leitzins am kommenden Mittwoch eher um einen Viertelprozentpunkt senken wird, statt um einen halben Prozentpunkt.
Laut FedWatch, einem Werkzeug, das Futures-Preise auf den Leitzins untersucht, erwarten 85 % der Händler eine Senkung um einen Viertelprozentpunkt, während 15 % eine Senkung um einen halben Prozentpunkt erwarten (Stand Morgen, 11. September). Einen Tag zuvor lag das Verhältnis bei 66 % für eine Senkung um einen Viertelprozentpunkt und 34 % für eine Senkung um einen halben Prozentpunkt.
Während niemand die Zukunft der Wirtschaft vorhersagen kann, erscheint eine Senkung um einen Viertelprozentpunkt als das bessere Szenario für den Markt, da eine Senkung um einen halben Prozentpunkt wahrscheinlich bedeutet, dass die Wirtschaft in größeren Schwierigkeiten steckt und in eine Rezession abgleiten könnte. Große Zinssenkungen und -erhöhungen führen auch zu mehr Unsicherheit und Volatilität, was schwer zu bewältigen sein kann.