In Erwartung der letzten Zinsentscheidung der US-Notenbank Fed in diesem Jahr zeigte sich der New Yorker Aktienmarkt am Mittwoch eher zögerlich. Während die Spannung steigt, rechnen Marktbeobachter mit einer dritten Zinssenkung in 2023. Besonders die begleitenden Kommentare der Fed zur weiteren Geldpolitik im kommenden Jahr rücken in den Mittelpunkt des Interesses.
Der Dow Jones Industrial verzeichnete gegen Ende der ersten Handelsstunde einen Anstieg um 0,28 Prozent auf 43.573,41 Punkte. Damit könnte er seine seit neun Tagen anhaltende Verlustserie beenden, eine Durststrecke, wie sie seit 1978 nicht mehr zu beobachten war. Hingegen zeigten sich die anderen New Yorker Indizes zurückhaltender: Der S&P 500 legte immerhin um 0,09 Prozent auf 6.055,89 Punkte zu, während der Nasdaq 100 leicht im Minus bei 21.987,02 Zählern lag, jedoch nahe seines Rekordhochs.
Unsicherheit über die zukünftige Fed-Politik, verstärkt durch die Zoll- und Fiskalpolitik des designierten Präsidenten Donald Trump, lässt die Anleger zögern. Laut UBS-Experten bleibt das US-Wirtschaftswachstum robust, weshalb die Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell genau zu beobachten sind. Eine restriktive Haltung könnte kurzfristige Marktbewegungen auslösen.
Aktien aus dem Bereich Künstliche Intelligenz standen besonders im Rampenlicht. Nvidia-Aktien erholten sich um 3,6 Prozent, nachdem sie vergangene Woche an Wert verloren hatten. Anleger hatten zuvor verstärkt auf Broadcom gesetzt, wo nun jedoch Gewinnmitnahmen den Kurs um 1,2 Prozent drückten.
Im Dow fungierten Nvidia und UnitedHealth als Stützen. UnitedHealth erholte sich um 3,1 Prozent nach einem langen Kursrückgang, der nach dem Tod von Versicherungschef Brian Thompson begann. General Mills dagegen verlor drei Prozent, nachdem gesenkte Jahresziele aufgrund von Rabattangeboten im Preiskampf bekannt wurden. JPMorgan bezeichnete dies als schlechtes Vorzeichen für die gesamte Branche, was auch Kraft Heinz mit einem Kursrückgang von 2,2 Prozent traf.
Einen überraschenden Kurssprung um 7,3 Prozent legte der deutsche Konzern Birkenstock hin, dessen Anteile in New York notiert sind. Der Umsatz übertraf im vierten Geschäftsquartal klar die Markterwartungen, so der Bernstein Research Analyst Luca Solca, trotz einiger Kritik an der Marge.
Im Pharmabereich fiel Corvus Pharmaceutical dramatisch um fast 50 Prozent zurück. Nach großen Kursgewinnen in diesem Jahr trüben die Aussichten auf die erwarteten Zwischenergebnisse einer Phase-1-Studie zum Arzneistoff Soquelitinib die Erwartungen. Dieses Medikament wird zur Behandlung von Patienten mit mittelschwerer bis schwerer atopischer Dermatitis erprobt.