Die Augen der globalen Finanzwelt sind heute fest auf die Federal Reserve und ihre Entscheidung zur Zinspolitik gerichtet. Erwartet wird die erste Zinssenkung des laufenden Zyklus. Die Wall Street konnte dies bereits vorwegnehmen: Der S&P 500 erreichte am Dienstag ein neues Intraday-Hoch, befeuert von der Aussicht auf niedrigere Kreditkosten, während die Wirtschaft neue Dynamik entwickelt. Auch die Aktien-Futures blieben bis zur großen Entscheidung stabil. Zudem lieferten die jüngsten wirtschaftlichen Daten aus den USA positive Überraschungen: Sowohl die Einzelhandelsumsätze als auch die Industrieproduktion übertrafen die Prognosen im August. Die Wirtschaft brummt, die Inflationsrate bleibt moderat. Der „GDPNow“-Modell der Atlantischen Fed erhöhte die Wachstumsprognose für das dritte Quartal auf 3%, was dem Tempo des zweiten Quartals entspricht. Trotz der kräftigen Konjunktur neigen die Futures eher zu einer kräftigeren Zinssenkung um 50 Basispunkte, als zu dem üblichen Schritt von 25 Basispunkten. Diese Erwartung wird unter anderem von der ehemaligen Fed-Ökonomin Claudia Sahm gestützt, die eine deutliche Senkung um 50 Basispunkte fordert, um Arbeitsplatzverluste zu vermeiden und die Ziele der Zentralbank zu sichern. Historisch gesehen belohnte der Aktienmarkt die ersten Zinssenkungen der Fed oft mit positiven Renditen. Selbst in Rezessionszeiten beträgt der durchschnittliche Jahresgewinn fast 5%, ohne Rezession sogar über 16% – ein Szenario, das aktuell wahrscheinlich erscheint. Doch wie würden Märkte reagieren, falls die Fed heute nur eine 25-Basispunkte-Senkung ankündigt? Die Reaktion der Märkte dürfte stark von den sogenannten „dot plots“ abhängen, den Projektionen der Fed zu künftigen Zinssätzen. Divergente Ansichten innerhalb der Fed könnten auf eine weniger entschlossene Zinssenkung hindeuten und die Markterwartungen dämpfen. Zwischenzeitlich blieb der Treasury-Markt stabil, die zweijährige Rendite stieg leicht über 3,60%. Der Dollar konnte sich von Jahrestiefstständen erholen, während enttäuschende japanische Handelsdaten den Yen belasteten. Weltweit zeigen die Aktienmärkte ein gemischtes bis positives Bild, analog zu den Wall Street-Futures. Das Vereinigte Königreich blieb hinter den Erwartungen zurück: Britische Aktien verloren an Boden, das Pfund übersprang die Marke von 1,32 Dollar. Die Bank of England wird voraussichtlich der Fed am Donnerstag nicht folgen und eine Zinssenkung vertagen, bis nach dem ersten Budget der neuen Labour-Regierung im nächsten Monat. Kanada vermeldete positive Inflationsergebnisse, was Spekulationen über eine mögliche 50-Basispunkte-Zinssenkung durch die Bank of Canada nächsten Monat befeuerte. Wichtige Ereignisse, die heute für die US-Märkte relevant sind: Bekanntgabe der Zinspolitik durch die Federal Reserve Veröffentlichung der US-Baugenehmigungen und -beginne im August sowie TIC-Daten Zinsentscheid der brasilianischen Zentralbank Rede von Gita Gopinath, Erste Stellvertretende Geschäftsführerin des IWF, in Irland Quartalszahlen von General Mills