19. Dezember, 2024

Wirtschaft

Fed-Entscheid: Abwägende Zinssenkungspolitik sorgt für angespannte Märkte

Fed-Entscheid: Abwägende Zinssenkungspolitik sorgt für angespannte Märkte

Die US-Notenbank Federal Reserve hat ihre Bereitschaft zur weiteren Senkung des amerikanischen Leitzinses unter Beweis gestellt, indem sie zum dritten Mal in Folge den Zinssatz ihrer Benchmark um 0,25 Prozentpunkte herabsetzte. Allerdings senden die Fed-Verantwortlichen Signale erhöhter Vorsicht. Die Zahl der Zinssenkungen, die für 2025 erwartet werden, wurde reduziert. Diese kalkulierte Zurückhaltung deutet darauf hin, dass die Notenbank sich bei der schnellen Verringerung der Kreditkosten zurückhaltend zeigt.

Mit elf zu eins Stimmen entschied das Federal Open Market Committee für die Absenkung auf eine Spanne von 4,25 % bis 4,5 %. Einzig die Präsidentin der Cleveland Fed, Beth Hammack, äußerte Zweifel an diesem Vorgehen und sprach sich für die Beibehaltung der aktuellen Zinsen aus.

Die neuen vierteljährlichen Prognosen offenbaren, dass mehrere Mitglieder der Fed-Verantwortlichen weniger Zinssenkungen für das kommende Jahr in Betracht ziehen, als noch vor wenigen Monaten angenommen. Der Median der Schätzungen geht von einem Leitzins von 3,75 % bis 4 % bis Ende 2025 aus, was auf zwei weitere Senkungen um jeweils 0,25 Prozentpunkte hindeutet.

Ökonomen, die an einer Bloomberg-Umfrage teilnahmen, hatten mehrheitlich mit drei Senkungen im nächsten Jahr gerechnet. Interessant ist auch die veränderte Wortwahl in der Erklärung der Fed nach deren Sitzung: In Zukunft sollen mehrere Faktoren bei der Anpassung der Zinspolitik berücksichtigt werden.

Nach der Bekanntgabe fielen die Kurse im S&P 500 Index, während die Renditen der US-Staatsanleihen sowie der Bloomberg Dollar Index zulegten. Anleger werden gespannt auf kommenden Signale bezüglich des Tempos und der Zeitpunkte weiterer Änderungen warten, wenn Fed-Chef Jerome Powell um 14:30 Uhr in Washington vor die Presse tritt.

Was die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen betrifft, befindet sich die Notenbank in einer sensiblen Phase: Seit Mitte September entspannte sich die Inflation, während der Arbeitsmarkt stabilisierte. Die Arbeitslosigkeit stieg im November leicht auf 4,2 %, bleibt aber auf einem historisch niedrigen Niveau. Powell betonte neulich, dass die Risiken für den Arbeitsmarkt mittlerweile geringer eingeschätzt werden.

Für das Jahr 2025 erwarten die Fed-Prognosen nun eine leichte Steigerung der Arbeitslosenquote auf 4,3 %. Auch das prognostizierte Wirtschaftswachstum wurde leicht nach oben korrigiert und liegt nun bei 2,1 %.