US-Notenbankchef Jerome Powell äußerte sich bei einer Veranstaltung der Dallas Regional Chamber zuversichtlich über die Stabilität der US-Wirtschaft und sah keinen Anlass, überstürzt Zinssenkungen vorzunehmen. Nach seiner Einschätzung liegt die Inflation nah an der angestrebten Zwei-Prozent-Marke, obwohl noch Handlungsbedarf bestehe. Powell deutete an, dass sich die Zinsen in Richtung eines neutraleren Niveaus bewegen könnten, doch der Weg dahin sei nicht festgelegt. Besonders hervorgehoben wurde die jüngste Leistungsfähigkeit der US-Wirtschaft, die er als führend unter den großen Wirtschaftsnationen einstufte. Ein wesentlicher Faktor dafür sei das gesteigerte Produktivitätswachstum der letzten fünf Jahre, welches das wirtschaftliche Wachstum ohne Überhitzung ermöglicht habe. Diese wirtschaftliche Widerstandsfähigkeit verleiht der Federal Reserve die Flexibilität, Entscheidungen wohlüberlegt zu treffen. Powell betonte, dass zukünftige Zinsschritte von der Entwicklung der Daten und Wirtschaftsprognosen abhängen werden. Er zeigte sich zuversichtlich, dass durch behutsame Anpassungen an der Politik der Fed sowohl die wirtschaftliche Stärke als auch der Arbeitsmarkt erhalten bleiben, während die Inflation auf das angestrebte Niveau zurückkehrt. Der Arbeitsmarktbericht für Oktober wurde von Powell als durch vorübergehende Faktoren beeinflusst beschrieben, weshalb er dessen Bedeutung relativierte. Auch angesichts der möglichen politischen Veränderungen unter der neuen Trump-Administration zeigte er sich unbeeindruckt und sah keinen sofortigen Handlungsbedarf für die Fed. Er äußerte außerdem Besorgnis über die fiskalische Lage der USA, die er als "unhaltbar" bezeichnete, und empfahl, das Defizitproblem zeitnah anzugehen. Hinsichtlich der höheren Handelszölle äußerte sich Powell zurückhaltend, betonte jedoch, dass Szenarien mit Gegenmaßnahmen anderer Länder von der Fed aufmerksam beobachtet werden müssten.