In einem unerwarteten Schachzug hat die US-Notenbank Federal Reserve die Weichen für eine gemächlichere Zinssenkung im Jahr 2025 gestellt und damit die Hoffnungen der Investoren auf eine zügigere Lockerung der Geldpolitik enttäuscht. Diese Ankündigung führte am Mittwoch zu massiven Kursverlusten an den US-Börsen. Der S&P 500 büßte 2,9 Prozent ein und verzeichnete damit einen seiner heftigsten Rückgänge des Jahres, während der Dow Jones Industrial Average beeindruckende 2,6 Prozent verlor und um 1.123 Punkte nachgab. Noch schwerer traf es den Nasdaq Composite, der schwerpunktmäßig Technologieaktien umfasst, mit einem Rückgang von 3,6 Prozent.
Mit der dritten Zinssenkung des Jahres hat die Fed die Leitzinsen in eine Spanne von 4,25 bis 4,5 Prozent gesenkt. Überraschend war jedoch nicht die Zinssenkung selbst, sondern die revidierten Prognosen der Notenbank, laut denen 2025 nur noch zwei weitere Zinsschritte vorgesehen sind – zuvor waren es vier. Fed-Chef Jerome Powell begründete diesen angepassten Ausblick mit der robusten Arbeitsmarktlage und den anhaltenden Inflationsentwicklungen, räumte allerdings ein, dass es wirtschaftliche Unsicherheiten gibt. Powell verglich die aktuelle Situation mit einem Autofahren im Nebel: 'Wenn der Weg unsicher ist, fährt man etwas langsamer.'
Zwar könnten niedrigere Zinsen wirtschaftliche Aktivitäten fördern, indem sie die Kreditkosten senken und die Vermögenswerte steigern. Doch sie bergen auch das Risiko einer verstärkten Inflation. Powell wies auf "inflationäre Druckprobleme" hin, insbesondere vor dem Hintergrund, dass im Jahr 2025 eine neue Regierung die Geschäfte übernehmen wird.
Die Entscheidung fiel nahezu einstimmig, mit einer einzigen Nein-Stimme der Präsidentin der Cleveland Fed, Beth Hammack. Sie hielt die Zinssenkung angesichts der Inflationsrisiken für verfrüht.
Durch die verhaltenen Aussichten der Fed wird der Markt ausgebremst, der zu Jahresbeginn mit Rekordhöhen gerechnet hatte, in der Erwartung größerer Zinssenkungen.