Die US-Notenbank Federal Reserve sucht aktuell nach Wegen, um Liquidität aus ihrer Bilanz zu entfernen und ihrem Kurs der quantitativen Straffung (QT) eine neue Richtung zu geben. Die Ökonomen erwarten, dass die Fed den Zins, den sie für über Nacht geparkte Gelder bei ihrer Reverse-Repos-Fazilität (ONRRP) zahlt, stärker senken wird als den Leitzins. Der Leitzins der Fed soll um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne zwischen 4,25 % und 4,50 % gesenkt werden, während der Reverse-Repo-Zins von 4,55 % auf 4,25 % fallen könnte.
In der Vergangenheit hatte die Fed die Zinsen differenziert angepasst, um die gewünschten Zinsbereiche aufrechtzuerhalten. Experten sind der Meinung, dass ein solches Angleichung der Zinsdifferenz der Fed mehr Flexibilität verschaffen könnte, während sie ihre Anleihebestände verringert. "[...] der [Federal Open Market] Committee würde den Übernacht-RRP-Zins wieder an das untere Ende des Zielbereichs zurückführen wollen", so Patricia Zobel, Leiterin der makroökonomischen Forschung und Marktstrategie bei Guggenheim Investments.
Der Reverse-Repo-Zins der Fed soll als weiche Untergrenze für kurzfristige Zinssätze fungieren. Neben den Zinssätzen, die für Einlagen an die Banken gezahlt werden, hilft er dabei, die Zielsetzung der Fed im gewünschten Zinsbereich zu halten. Von einer nahezu null Nutzung im Frühjahr 2021 stieg die Nutzung dieser Fazilität auf einen Höhepunkt von 2,6 Billionen Dollar Ende 2022, während die Fed ihre Bilanz von einem Rekord von 9 Billionen Dollar im Sommer 2022 auf 7 Billionen Dollar reduzierte.
Einige Fed-Beamte haben darauf hingewiesen, dass sie die ONRRP-Zahlen gerne auf ein vernachlässigbares Niveau zurückschrauben möchten, was für die Fortführung des QT-Programms von Bedeutung sei. Die Entleerung der Fed-Fazilität würde bedeuten, dass überschüssige Liquidität bereits weitgehend entfernt wurde, wodurch die Bankreserven schließlich sinken könnten.