Die FDP hat ihre Bemühungen, den Anschein parteitaktischer Spielchen zu vermeiden, nun endgültig abgelegt und ihr Wahlkampf-Feuerwerk gestartet. Inmitten der Herausforderungen, die das Erreichen der fünf Prozent-Hürde darstellt, könnte diese Wendung für die Partei zur Last werden. Ob der potenzielle Vorwurf des orchestrierten Koalitionsbruchs dem Ansehen der FDP langfristig schadet oder ob letztlich die Erleichterung über das Ende der Ampelkoalition bei ihren Unterstützern überwiegt, bleibt abzuwarten. Interessanterweise könnte die Aufregung um die FDP dem Kanzler Olaf Scholz in die Karten spielen. Innerhalb der Sozialdemokratischen Partei steht Scholz unter Druck, sich für die Kanzlerkandidatur zu behaupten, was durch seine geringe Popularität zusätzlich erschwert wird. Der jüngste Rauswurf des Finanzministers und die deutliche öffentliche Auseinandersetzung mit Lindner werden von vielen Genossen als legitim wahrgenommen. In ihrer Empörung über die FDP zeigen sich die Sozialdemokraten zumindest vorübergehend geeint.