Inmitten der Spannungen innerhalb der Ampel-Koalition sieht sich die FDP mit Kritik konfrontiert, die sie erst durch ihre eigene Positionierung hervorgerufen hat. Während die Liberalen behaupten, die Koalitionspartner SPD und Grüne täten zu wenig für die Wirtschaftsförderung, liegt der Ball jedoch offenbar im eigenen Feld. Ein wesentlicher Punkt des Konflikts ist die Ablehnung der FDP gegenüber den von Kanzler Scholz vorgeschlagenen Wachstumsimpulsen. Ein Beispiel hierfür wäre die Deckelung der Netzentgelte, die Unternehmen für Strom zahlen, welche die FDP bisher blockiert hat. Zudem steht der ehemalige Finanzminister Lindner in der Kritik, er habe sich standhaft geweigert, die Schuldenbremse aufzuheben. Befürworter dieser Maßnahme argumentieren, dass dies dem Bund ermöglichen würde, zusätzliche Kredite aufzunehmen, um die Ukrainefinanzhilfe sicherzustellen und gleichzeitig Spielraum für wirtschaftsfördernde Maßnahmen freizugeben. Artikel 115 des Grundgesetzes öffnet hier gemäß vielen Verfassungsauslegungen Tür und Tor für temporäre Anpassungen in 'außergewöhnlichen Notsituationen'. Trotz der wirtschaftlichen Herausforderungen zeigt ein Blick in die Vergangenheit, dass Deutschland in ähnlichen Situationen keineswegs in eine finanzielle Schieflage geraten ist. Ein Blick auf die Zahlen könnte diese Debatte weiter anheizen: Der Bundeshaushalt wird im Jahr 2024 nur knapp acht Prozent seines Budgets für Zinsverpflichtungen aufwenden – ein vergleichsweise geringer Anteil, wenn man an die doppelt so hohen Werte um die Jahrtausendwende denkt.