Die FDP steht vor einem politischen Albtraum: Laut dem aktuellen Insa-Wahltrend, erhoben im Auftrag der „Bild am Sonntag“, würden die Liberalen mit nur 4 Prozent den Einzug in den Bundestag verpassen, wenn am kommenden Sonntag gewählt würde.
Damit wäre die Partei zum ersten Mal seit 2017 nicht mehr im Parlament vertreten – und die politischen Weichen für Deutschland könnten neu gestellt werden.
Liberale in der Krise
Die Talfahrt der FDP ist kein neues Phänomen. Bereits in den letzten Monaten verloren die Liberalen kontinuierlich an Zustimmung, doch das erneute Absacken unter die Fünfprozenthürde markiert einen kritischen Wendepunkt.
Es wäre ein historischer Rückschlag für eine Partei, die sich traditionell als Hüterin der Marktwirtschaft und Gegengewicht zu regulierungsfreudigen Bündnissen sieht.
Doch was steckt hinter dem Absturz? Politikwissenschaftler verweisen auf mehrere Faktoren: die unklare Positionierung zwischen Opposition und Regierung, enttäuschte Erwartungen der Wähler und eine mangelnde Abgrenzung gegenüber Koalitionspartnern.
Gerade die Kompromisse in der Ampel-Koalition scheinen die Kernwählerschaft zu verschrecken, während neue Wähler kaum gewonnen werden konnten.
Schwarz-Grün oder Schwarz-Rot?
Mit dem potenziellen Ausscheiden der FDP könnten sich für die Union zwei realistische Koalitionsoptionen ergeben: Schwarz-Grün oder Schwarz-Rot. Beide Varianten sind rechnerisch machbar und spiegeln eine politische Neuordnung wider.
Nach der Umfrage erreicht die Union unverändert 32 Prozent, während die Grünen mit 12 Prozent einen Punkt verlieren. Gemeinsam kämen CDU/CSU und Grüne auf 44 Prozent und hätten damit eine stabile Mehrheit. Auch eine Koalition mit der SPD, die auf 16 Prozent zulegen kann, wäre möglich. Zusammen hätten die beiden Parteien 48 Prozent der Stimmen.
Die AfD setzt ihren Aufwärtstrend fort und erreicht 19 Prozent – ein Plus von einem Punkt. Damit bestätigt sich ihr Status als zweitstärkste Kraft im politischen Spektrum, was die Koalitionsspielräume der Union jedoch kaum beeinflusst.
Schwarz-Grün polarisiert
Die Debatte um ein mögliches schwarz-grünes Bündnis polarisiert die Wähler. Laut der Umfrage sprechen sich 41 Prozent der Befragten gegen eine kategorische Absage der Union an die Grünen aus. 35 Prozent hingegen befürworten eine klare Absage.
Besonders unter Unionsanhängern ist die Meinung gespalten: 42 Prozent lehnen eine Zusammenarbeit ab, während 41 Prozent diese Möglichkeit offenhalten wollen.
Der FDP droht das politische Aus
Das Unterschreiten der Fünfprozenthürde wäre ein bitterer Schlag für die FDP. Ohne parlamentarische Präsenz droht der Partei ein Bedeutungsverlust, der schwer zu reparieren wäre. Zudem würde der Machtkampf um die politische Mitte weiter eskalieren.
Die Union stünde plötzlich vor der Wahl, sich entweder stärker an die Grünen zu binden oder sich mit der SPD auf eine große Koalition einzulassen – beides Szenarien, die innerhalb der Partei nicht unumstritten sind.
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