27. Dezember, 2024

Finanzen

Fast 107 Milliarden Euro – Die Bundesregierung als großzügiger Geldgeber für Familien?

Während die Haushaltskasse knirscht, plant die Bundesregierung eine Rekordsumme für Familienleistungen. Kindergeld und Elterngeld schlucken dabei den größten Teil des Budgets.

Fast 107 Milliarden Euro – Die Bundesregierung als großzügiger Geldgeber für Familien?
Kindergeld ohne Ende: Fast 54,4 Milliarden Euro für Kindergeld – es ist, als hätte man keinen anderen Plan, Familien zu unterstützen.

Mitten in Zeiten knapper Kassen und fragwürdiger Budgetierungen zeigt sich die Bundesregierung von ihrer besonders spendablen Seite – zumindest, wenn es um Familien geht.

2025 sollen satte 106,6 Milliarden Euro in familienpolitische Leistungen fließen. Eine Summe, die selbst in Ministerkreisen die Augenbrauen hebt – und das nicht nur aus Verwunderung.

Kindergeld – der ewige Budgetschlucker

Fast schon erwartbar: Der größte Teil dieser beeindruckenden Summe fließt mal wieder in das altbekannte „steuerliche Familienleistungsausgleich“-Monster. Genauer gesagt: Kindergeld und Kinderfreibetrag.

Mit 54,4 Milliarden Euro fürs Kindergeld und zusätzlichen 3,3 Milliarden Euro für den Freibetrag dürfte diese Rechnung die staatliche Großzügigkeit bestens zusammenfassen.

Infografik: Elterngeld, Kindergeld, Mutterschaftsgeld, Kinderzuschlag in der Übersicht | DeinElterngeld.de
Infografik mit den wichtigsten Informationen zu den Familienförderungen Elterngeld, Kindergeld, Mutterschaftsgeld, Kinderzuschlag bei DeinElterngeld.de

Doch das sind noch längst nicht alle Posten, die den Steuerzahler beglücken. Auch andere Ministerien tragen mit großzügigen Beträgen zum „Familien-Sparschwein“ bei. Das Arbeitsministerium etwa gibt 21 Milliarden Euro her – wobei ganze 19,2 Milliarden an die Rentenkasse fließen. Schließlich müssen die Erziehungszeiten ja irgendwie abgegolten werden.

Gesundheits- und Familienministerium springen auch mit rein

Auch das Gesundheitsministerium lässt sich nicht lumpen und wirft 14,5 Milliarden Euro ins Rennen. Warum? Natürlich um die beitragsfreie Mitversicherung von Ehegatten und Kindern zu ermöglichen. Und das Familienministerium?

Elterngeld – der Goldesel der Sozialpolitik: 7,8 Milliarden Euro fließen ins Elterngeld, das Prestigeobjekt jeder familienfreundlichen Regierung.

Klar, die steuern noch mal 12,6 Milliarden Euro bei, mit dem Elterngeld als Vorzeigeprojekt, das alleine schon 7,8 Milliarden Euro verschlingt. Der Kinderzuschlag für einkommensschwache Familien kommt dann auch noch mal mit 3,3 Milliarden Euro dazu. Na, wenn das mal nicht rund läuft!

Bauministerium – ebenfalls dabei, mit einem kleinen Tropfen auf den heißen Stein

Fast schon lächerlich im Vergleich, aber das Bauministerium will trotzdem nicht fehlen: 800 Millionen Euro sollen es für das Baukindergeld sein.

Weil sich Familien ja nichts mehr wünschen, als Wohneigentum zu kaufen, während die Immobilienpreise in den Himmel schießen. Da kommt so ein „Taschenrechner-Trostpflaster“ gerade recht.

Jährlicher Anstieg der Familienleistungen – weil warum auch nicht?

Bereits 2024 wird der Bund mit 104,1 Milliarden Euro die Familien fördern. Im Vergleich zu 2023 (schlappe 101 Milliarden Euro) klingt das nach einem kontinuierlichen Anstieg.


Lesen Sie auch:

Sozialabgaben steigen: Gutverdiener zahlen ab 2025 deutlich mehr
Anhebung der Beitragsbemessungsgrenzen in Renten-, Kranken- und Pflegeversicherung belastet Besserverdiener – Lohnentwicklung treibt Abgaben in die Höhe

Aber klar, irgendwoher müssen ja die geplanten Kindergelderhöhungen kommen, genauso wie der aufgeblähte Kindersofortzuschlag, der im Zuge des Bürgergelds die Familienherzen höher schlagen lässt.

Die Familienpolitik als heilige Kuh

Trotz der scheinbar endlosen Finanzprobleme hat sich der Bund entschieden: Familien sind es wert, auch in Krisenzeiten das Geld locker sitzen zu lassen.

Kindergeld und Co. könnten noch mal die Wählerstimmen retten – oder vielleicht auch nicht. Ob die Bürger allerdings wirklich von diesen Rekordsummen profitieren oder das Ganze nur die Staatsverschuldung weiter nach oben treibt, wird sich zeigen.