In einem eindringlichen Appell fordern zahlreiche Verbände und Unternehmen die Bundesregierung auf, die im Koalitionsvertrag vereinbarte Familienstartzeit endlich umzusetzen. In einem offenen Brief an Bundeskanzler Olaf Scholz und weitere Kabinettsmitglieder, darunter auch Familienministerin Lisa Paus, dringen die 30 Unterzeichner auf zügige Maßnahmen zur Einführung der zweiwöchigen, vergüteten Auszeit nach der Geburt eines Kindes.
Diese bezahlte Freistellung soll die Vater-Kind-Bindung stärken und Vätern ermöglichen, von Beginn an eine aktive Rolle bei der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder zu übernehmen. Zu den Unterzeichnern zählen prominente Organisationen wie der Sozialverband Deutschland, der Verband berufstätiger Mütter sowie das Unternehmen Henkel.
Der Fortschritt der Umsetzung dieses Vorhabens bleibt jedoch bislang aus. Die auch als "Väterauszeit" bekannte Regelung, welche inzwischen als "Familienstartzeit" bezeichnet wird, soll Eltern nach der Geburt eines Kindes mehr gemeinsame Zeit verschaffen - ohne dass Väter zusätzlichen Urlaub nehmen oder Elternzeit beantragen müssen.
Im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung, bestehend aus SPD, Grünen und FDP, ist eindeutig festgehalten: "Wir werden eine zweiwöchige vergütete Freistellung für die Partnerin oder den Partner nach der Geburt eines Kindes einführen." Doch bislang befindet sich der Entwurf in der Ressortabstimmung, wo insbesondere das Finanzministerium Bedenken äußert.
Die zentrale Hürde bleibt die Finanzierung des Vorhabens. Das Familienministerium strebt eine Lösung über die bestehenden Strukturen des Mutterschutzgesetzes an, um die Belastung für Unternehmen minimal zu halten. Der Arbeitgeberverband BDA spricht sich jedoch entschieden gegen jegliche Mehrbelastung der Wirtschaft aus.
Familienministerin Paus bekräftigte ihre Unterstützung für die Initiative: "Die Familienstartzeit ist ein wichtiges Vorhaben. Der offene Brief zeigt klar, dass diese Maßnahme nicht nur jungen Eltern, sondern auch Unternehmen einen echten Mehrwert bietet." Allerdings blieb die Frage, wann genau die Auszeit eingeführt wird, weiterhin unbeantwortet.