Ein Lehrprojekt entwickelt sich unerwartet zum Problemfall: Ein Schüler entlarvt bei einem Ausflug die Problematik von Spielgeld, das täuschend echt aussieht. Sein Versuch, am Bahnhofskiosk mit einem Spielschein zu bezahlen, lenkt die Aufmerksamkeit auf eine ernstzunehmende Herausforderung im Bereich Geldfälschung. Burkhard Balz von der Bundesbank warnt eindringlich vor den Risiken banknotenähnlicher Drucksachen. Besonders problematisch sind Banknoten, die als Spiel- oder Filmrequisiten dienen, da sie auf den ersten Blick echt erscheinen. In Deutschland machen diese als 'MovieMoney' oder 'Prop copy' bezeichneten Scheine bereits 17 Prozent aller sichergestellten Fälschungen aus. 72.413 gefälschte Banknoten wurden im letzten Jahr beschlagnahmt, was einen Anstieg von 28 Prozent bedeutet. Ein ähnliches Bild zeigt sich in ganz Europa, wo die Zahl der beschlagnahmten Euro-Blüten um 18,6 Prozent gestiegen ist. Besonders ins Visier geraten sind 50- und 20-Euro-Scheine, da sie am häufigsten im Umlauf sind. Trotz dieser beunruhigenden Zahlen schätzt die Bundesbank das Risiko für den Einzelnen niedrig ein. Durchschnittlich neun falsche Banknoten kommen in Deutschland auf 10.000 Einwohner. Dennoch bleibt der Einzelne auf dem Schaden sitzen, wenn er Falschgeld akzeptiert, denn es gibt keinen Ersatz. Beträchtlich gestiegen ist auch die Anzahl gefälschter Münzen in Deutschland, insbesondere von Zwei-Euro-Stücken. Hier erklärt die Bundesbank den Anstieg durch Unternehmen, die über Jahre gesammelte verdächtige Münzen gebündelt eingereicht haben. Deshalb ruft die Bundesbank dazu auf, verdächtige Scheine und Münzen bei Polizei oder Bundesbank abzugeben, anstatt sie weiterzugeben, um nicht selbst straffällig zu werden.
Wirtschaft
Falschgeldboom in Deutschland: Spielgeld als Tatwerkzeug
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