Eine aktuelle Untersuchung hat ergeben, dass der zunehmende Fachkräftemangel die Einführung familienfreundlicher Maßnahmen in Unternehmen vorantreibt. Die renommierte Sozialwissenschaftlerin Regina Ahrens kommentierte diese Entwicklung im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur: "Ich beobachte diese Entwicklung schon länger." Ahrens, die seit über 15 Jahren zu Vereinbarkeit von Beruf und Familie forscht und Unternehmen in Konfliktsituationen sowie bei der Einführung von familienbewussten Maßnahmen berät, erklärt weiter: "Viele Unternehmen versuchen, mit diesen 'Corporate Benefits' attraktiv für Fachkräfte zu sein."
Auch Ann-Christin Bächmann vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat das Thema betriebliche familienfreundliche Maßnahmen untersucht. Ihrer Ansicht nach bieten Unternehmen diese Benefits an, "um sowohl für potenzielle Fachkräfte attraktiver zu wirken und somit gut ausgebildete Kräfte leichter rekrutieren zu können, als auch um Beschäftigte an den Betrieb zu binden." Bächmanns Analysen zeigen außerdem, dass Mütter nach der Geburt eines Kindes schneller zu Firmen zurückkehren, die familienfreundliche Maßnahmen anbieten. Darüber hinaus ist die Wahrscheinlichkeit eines Arbeitgeberwechsels in diesem Fall geringer.
Die Ergebnisse der Untersuchungen untermauern den Trend hin zu mehr Familienfreundlichkeit in Unternehmen. Immer mehr Firmen erkennen die Vorteile solcher Maßnahmen, um sowohl Fachkräfte anzuziehen als auch bestehende Mitarbeiter langfristig zu binden. Die Vereinbarkeit von Beruf und Familie gewinnt somit als strategischer Faktor zunehmend an Bedeutung.