14. November, 2024

Wirtschaft

Fachkräftemangel bleibt ungelöster Knoten der Autoindustrie

Fachkräftemangel bleibt ungelöster Knoten der Autoindustrie

Die deutsche Automobilindustrie befindet sich momentan in einer Zwickmühle: Trotz branchenweiter Krisen bleibt sie ein Opfer des Fachkräftemangels. Eine aktuelle Studie des Kompetenzzentrums Fachkräftesicherung des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, dass zwischen Juli 2023 und Juni 2024 durchschnittlich 10.300 Stellen unbesetzt waren. Besonders hochqualifizierte Fachkräfte sind rar.

Studienautor Jurek Tiedemann betont, dass der Bedarf an qualifiziertem Personal im Kontext des Mobilitätswandels und neuer Technologien unvermindert hoch bleibt. Die digitale und ökologische Transformation der Branche schreit förmlich nach Experten, auch wenn die Zeiten wirtschaftlich unbeständig sind.

Erfreulich ist, dass die Fachkräftelücke im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Drittel geschrumpft ist. Dennoch sind bei Facharbeitern mit abgeschlossener Berufsausbildung die unbesetzten Stellen sogar um 7 Prozent auf über 3.400 gestiegen. Bei Universitätsabsolventen mit Diplom oder Master ist zu vermerken, dass die Zahl der offenen Stellen zwar um 43 Prozent gesunken ist, aber mit über 6.300 noch immer hoch ist. Besonders gefragt sind Betriebswirte, Informatiker und Ingenieure, während bei spezialisierten Fachkräften wie Meistern oder Fachwirten ebenfalls über 500 Stellen unbesetzt bleiben.

Die trotz rückläufiger Produktionszahlen stabile Beschäftigungsrate in der Branche ist bemerkenswert. Im Jahr 2023 produzierte Deutschland rund 27 Prozent weniger Autos als 2014, dennoch stieg die Zahl der Beschäftigten auf 767.000, sieben Prozent mehr als 2014. Seit dem Spitzenjahr 2019 gab es nur einen minimalen Rückgang.

Erschwerend kommt hinzu, dass Unternehmen wie Volkswagen vor drohenden Stellenstreichungen warnen. Aufgrund geringer Auslastung und hoher Kosten überlegt das Unternehmen gar Werksschließungen. Der Betriebsrat fürchtet um Zehntausende Arbeitsplätze bei der Kernmarke VW, wo bisher rund 120.000 Menschen beschäftigt sind. Ähnliche Herausforderungen erwarten auch Zulieferer wie Continental und ZF, die ebenfalls über Stellenabbau nachdenken.