18. September, 2024

Märkte

EZB-Zinssenkung bleibt ohne größere Marktresonanz

EZB-Zinssenkung bleibt ohne größere Marktresonanz

Die Europäische Zentralbank (EZB) hat gestern den Leitzins erneut gesenkt. Trotz dieser Maßnahme hielten sich die Marktreaktionen in Grenzen. Unternehmensanleihen aus der Automobilbranche jedoch stehen unter Druck.

Die EZB hat den Einlagensatz um 25 Basispunkte auf 3,50 Prozent gesenkt, während der Hauptrefinanzierungssatz und der Spitzenrefinanzierungssatz jeweils um 60 Basispunkte reduziert wurden. Ulrike Kastens von der DWS kommentierte die Entscheidung als angemessen, angesichts der positiven Aussichten bezüglich des Inflationsziels. EZB-Chefin Christine Lagarde hielt sich bezüglich zukünftiger Zinsentwicklungen jedoch bedeckt. Die aktualisierten Prognosen weisen für die Kerninflation höhere Raten in 2024 und 2025 aus.

Bei den Renditen der Anleihen setzte sich der Trend der letzten Tage leicht fort. Zehnjährige Bundesanleihen rentierten am Freitagmorgen mit 2,15 Prozent, im Vergleich zu 2,17 Prozent vor einer Woche. Auch die US-Treasuries zeigten eine ähnliche Entwicklung: Die Rendite liegt derzeit bei 3,65 Prozent gegenüber 3,71 Prozent in der Vorwoche.

Der Fokus richtet sich nun auf die kommende Sitzung der US-Notenbank, bei der ebenfalls eine Zinssenkung um 25 Basispunkte erwartet wird. Christian Scherrmann von der DWS prognostiziert, dass die Federal Reserve (Fed) die Zinsen nicht nur nächste Woche, sondern auch bei allen verbleibenden Sitzungen in diesem Jahr senken wird.

Im Bereich der Unternehmensanleihen bleibt die Skepsis gegenüber Autobauern bestehen. Laut Rainer Petz von Oddo BHF gibt es zwar weiterhin Käufe, aber auch Verkäufe, insbesondere bei VW-Anleihen. Die Rückrufaktion von BMW aufgrund defekter Bremsen, hergestellt von Continental, belastet sowohl BMW als auch Zulieferer wie Neue ZWL Zahnradwerk Leipzig und Paragon.

Abseits der Automobilbranche berichtete Gregor Daniel von der Walter Ludwig Wertpapierhandelsbank über Käufe der neuen Anleihe der Deutschen Lufthansa sowie eines langfristigen Bonds von Eon. Auch für eine Anleihe von Mercedes-Benz konnten „vereinzelte Käufe“ verzeichnet werden.

Neu im Handel ist eine Anleihe von MTU Aero Engines sowie eine variabel verzinsliche Anleihe der Mutares. Der Spirituosenhersteller Underberg bietet zudem eine neue Anleihe zur Zeichnung an. Diese soll bis Oktober 2030 laufen, während die alte Anleihe vorzeitig zurückgezahlt wird. Anlegern wird ein attraktiverer Kupon zwischen 5,75 und 6,75 Prozent in Aussicht gestellt.